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Burgberg (621 m)

Unmittelbar hinter dem Zaun auf der Ostseite der Staumauer Lichtenberg beginnt der steile Aufstieg zum Burgberggipfel, der sich mehr als 120 Meter über der Talsperre erhebt. Der Burgberg ist, geologisch betrachtet, ein Teil der vielen Quarzporphyrgänge, die das Ost-Erzgebirge zwischen Friedebach/Cämmerswalde im Südwesten und Berggießhübel/Großröhrsdorf im Nordosten durchziehen. Meist sind diese Bänder harten, sauren und nährstoffarmen Gesteins nur wenige Meter breit und in der Landschaft kaum wahrnehmbar. Doch an einigen Stellen hat die Porphyr-Lava einstmals auch kleinere Deckenergüsse gebildet, die in fast dreihundert Millionen Jahren Erosion dann zu markanten Kuppen geformt wurden. Der Burgberg ist eine dieser Porphyrkuppen (neue Geologenbezeichnung: "Rhyolith"), auch der nahe Turmberg, der Röthenbacher Berg und mehrere Erhebungen zwischen Roter Weißeritz und Gottleuba gehören dazu.


Am Südwesthang des Burgberges wächst ein recht strukturreicher Rotbuchenbestand, der wegen des sauren, armen Grundgesteins erwartungsgemäß als bodensaurer Hainsimsen-Buchenwald ausgebildet ist, teilweise in der ärmsten Variante dieser Pflanzengesellschaft, dem Heidelbeer-Buchenwald. Überwiegend bildet aber Draht-Schmiele die Bodenvegetation, als Sträucher kommen nur Faulbaum und etwas Hirsch-Holunder vor. Dennoch wachsen viele der Buchen durchaus geradschaftig, so wie die am Holzerlös interessierten Förster ihre Bäume gern haben möchten.


Buchenwald am Burgberg

Allerdings ist unübersehbar, dass die sogenannten Neuartigen Waldschäden auch diesem Buchenbestand heftig zusetzen. Wenn im Sommer bei intensivem Sonnenschein auch reichlich ultraviolette Strahlung die untere Atmosphärenschicht erreicht, bilden die aus Kraftfahrzeugen, Öl- und Gasheizungen (und anderen Anlagen mit Hochtemperaturverbrennungsprozessen) entweichenden Stickoxide mit dem Luftsauerstoff Ozon. Dieser dreiatomige Sauerstoff ist sehr reaktionsfreudig und greift aggressiv auch Pflanzenzellen an. Unsere natürliche Hauptbaumart Buche ist diesbezüglich besonders empfindlich. Zunächst bildet sie in ihrem Kronenbereich nur noch ihre Haupttriebe aus, während die Seitenzweige verkümmern ("Spießastigkeit"). Schließlich sterben ganze Kronenteile völlig ab. Besonders schlimm ist es, wenn bereits während des Laubaustriebes hohe UV-Strahlung und (damit einhergehend) hohe Ozonkonzentrationen auf die sich gerade entfaltenden, noch schutzlosen jungen Blättchen einwirken. Zunehmende sommerliche Trockenheit verstärkt den Stress der Bäume.

Der Burgberg hat zwei nahe beieinanderliegende Gipfel. Der einstige westliche Aussichtspunkt (am Fernsehumsetzer) ist inzwischen völlig zugewachsen, doch von den etwa 100 m östlich liegenden Porphyrklippen aus hat man einen weiten Ausblick in Richtung Norden und Osten. Auffallend ist der ausgesprochen flache Charakter der Hochflächen, in die sich die Bäche hier mit nicht allzu tiefen Tälern eingegraben haben. Allein der Röthenbacher Berg mit dem (vor allem in der Abendsonne rot leuchtenden) Porphyr-Steinbruch ragt über dieses Plateau heraus.


Aussichtspunkt Burgberg

Auf dem Abstieg vom Burgberg in Richtung Burkersdorf läuft man zwar durch Nadelforste, bemerkt aber recht deutlich, wann man den Quarzporphyrrücken verlässt und wieder Gneisboden betritt: hochwüchsiges Fuchs-Kreuzkraut, reichlich Brom- und Himbeeren sowie viele weitere Pflanzen zeigen die kräftigere Nährstoffversorgung an.