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Bohosudov/Mariaschein

Das heutige Stadtzentrum von Krupka befindet sich im 1961 eingemeindeten Ortsteil Bohosudov/Mariaschein. Von weitem fällt hier die große, barocke Kirche ("Basilika der Schmerzhaften Mutter Gottes") auf.

Ende des 16./Anfang des 17. Jahrhunderts rief die seit dem 30-jährigen Krieges in Böhmen wieder mächtige katholische Kirche Jesuiten ins Graupener Gebiet, um die lutheranischen Bergleute zum alten Glauben zurück zu bringen. Teil dieser Bemühungen waren die Wallfahrten zur Kirche von Scheune/Šajn, erstmalig im Jahre 1610. Zugrunde liegt eine alte religiöse Legende.

Vor knapp 600 Jahren hatten sich in Böhmen die Hussiten von der herrschenden Religion losgesagt und wollten ihre eigene Version des Christentums verbreiten. Ihre kriegerischen Heere gingen dabei sehr brutal vor, wobei ihre katholischen Gegner sicher kaum weniger unmenschlich agierten in ihrem Kreuzzug gegen den neuen Glauben. Nach einer alten Legende begab es sich zu dieser Zeit, dass die Hussiten nicht weit von hier das Kloster Schwaz/Svetec abbrannten und die Nonnen in die Wälder vertrieben. Die Frauen hatten nichts mitnehmen können außer einer Marien-Statue aus Holz. Eine nach der anderen verhungerten sie in den großen, wilden Wäldern. Die letzte versteckte noch die Marienstatue in einer hohlen Linde, damit sie den Ungläubigen nicht in die Hände fallen solle. Dort lag sie sehr, sehr lange. Einmal dann mähte eine junge Magd in der Nähe Gras, als sich plötzlich eine Schlange um ihren Arm wand. Das Mädchen schrie erschrocken auf und rannte zur Linde. Dort erstrahlte auf einmal die Statue der Jungfrau Maria, und die Schlange verschwand. Die frommen Dörfler errichteten hier eine Kapelle, die sich irgendwann zu einem Wallfahrtsort entwickelte mit Pilgern aus weitem Umkreis (vor allem Lausitzer Sorben). Bis zu hunderttausend Menschen nahmen an den Wallfahrten teil!

Um den Ansturm der Pilger aufnehmen zu können, wurde 1701 bis 1706 eine neue, beeindruckende Barockkirche errichtet. Aus dem Ortsnamen Scheune wurde Mariaschein. Daneben betrieben die Jesuiten ein Gymnasium. Obwohl nach der Auflösung des Ordens 1773 die Geschichte des Wallfahrtsortes sehr wechselvoll verlief, begann die dunkelste Epoche nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Gymnasiumskomplex wurde zunächst von der tschechoslowakischen, nach 1968 von der sowjetischen Armee okkupiert. Nach gründlicher Renovierung in den 1990er Jahren erstrahlt die Barockkirche heute wieder im alten Glanz. Auch Sorben aus der Lausitz kommen nun im September wieder zur Wallfahrt hierher.


Bohosudov - Blick vom Kalvarienberg

Oberhalb von Bohosudov befindet sich der Kalvarienberg: ein Hangplateau mit schöner Allee, unter der 14 alte Steintafeln Motive von Jesus' Kreuzweg zeigen. Schon früher stand hier eine kleine Kirche. Von einem Plateau mit einer Statuengruppe ("Kalvarie") bietet sich eine schöne Aussicht auf Bohosudov und die dahinter aufragenden Kegel des Böhmischen Mittelgebirges.