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Schaustolln "Starý Martin"/"Alter Martin"

Der Martin-Stolln war im 19./20. Jahrhundert eine der wichtigsten Bergwerksanlagen des Graupener Reviers. Er erschließt den nordwestlichen Teil des Lukáš-/Luxer Erzganges, mit etwa zwei Kilometern Länge die bedeutendste Zinnader Mitteleuropas. Seine durchschnittliche Mächtigkeit beträgt 15 bis 20 Zentimeter, mit stellenweise mehreren Prozent Zinngehalt. Die Vererzung wird hauptsächlich durch Kassiterit (= Zinnstein, SnO2) gebildet. Von besonderer Bedeutung war auch, dass das Erz hier praktisch frei von unerwünschten Sulfiden war.

Bis Ende des 18. Jahrhunderts erfolgte der Bergbau am Lukáš-Gang mit zahlreichen Stollen. Im Jahre 1864 erwarb die Graupner Firma Schiller und Lewald die Bergbaurechte und versuchte, mit moderner Technologie die Erzvorräte zu gewinnen. Dazu wurde auch der Martinstolln in den Berg getrieben und der Erzgang 60 bis 80 Meter untertage erschlossen. Heute werden im Schaubergwerk "Starý Martin" täglich Führungen angeboten (45 Minuten, ca. 1 km). Im Außengelände können die Besucher außerdem historische Bergbautechnik besichtigen.

Das Schaubergwerk "Starý Martin" ist eine der Stationen des Naturlernspieles "Ulli Uhu entdeckt das Ost-Erzgebirge". Hier können die jungen Ulli-Uhu-Spieler und ihre Eltern etwas über die wichtigsten Gesteine der Region erfahren.


Ulli-Uhu-Ausflug der Grünen Liga 2006

Die früheste Erzgewinnung datiert vermutlich ins 14. Jahrhundert. Aus der Anfangszeit liegen allerdings kaum schriftliche Belege vor. Die Graupener Bergordnung (1482) berichtet vom Dürrholz-Erbstolln, dessen Mundloch sich etwa 30 Meter unterhalb des Martin-Stollns befindet (an der Straße, in 509 Metern Höhenlage).

Der Dürrholz-Erbstolln war einstmals eine der wichtigsten Bergbauanlagen des Graupner Gebietes. Er führte ins Revier "Steinknochen", das sich nordwestlich der Stadt erstreckte. Der Stolln selbst entstand vermutlich in den 60er oder 70er Jahren des 15. Jahrhunderts. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts erreichte das Bergwerk den Raum unter dem Mückentürmchen. Weil der Dürrholzstolln tiefer lag als die anderen Gruben, entwässerte er einen großen Teil des Reviers. Aus seinem Mundloch strömte deshalb ständig eine kräftige Wasserquelle. Von hier aus versorgte sich nicht nur die Bergstadt Krupka/Graupen, sondern auch teilweise Teplice/Teplitz mit Trinkwasser. Noch heute sind von der Wasseranlage Reste zu erkennen, und immer noch tritt Grubenwasser aus. Zum Andenken an den Bergbau wurde im Jahre 1884 eine Steinplatte gelegt, die sich heute im Bergbaumuseum Krupka befindet.

Überall in den Wäldern zwischen Graupen und Obergraupen trifft man heute noch auf zahlreiche und mächtige Halden, die von der mühsamen Arbeit vieler Bergarbeitergenerationen künden.