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Poetengang

Zwischen Berggießhübel und Bad Gottleuba verläuft abseits der Fahrstraße ein Wanderweg, der sogenannte "Poetengang". Diese Bezeichnung für den Fußweg wurde 1829 zur Erinnerung an den Kuraufenthalt des Fabeldichters Christian Fürchtegott Gellert und des Satirikers Gottlieb Wilhelm Rabener gewählt.

Heute ist dieser Wald am östlichen Hangfuß der Panoramahöhe, entlang der Flussaue der Gottleuba, als Flächennaturdenkmal (FND) "Poetengang Gottleuba" geschützt. Auf 2,6 ha zeigt sich eine sowohl in der Baum- als auch Feldschicht artenreiche Ausbildung eines Laubmischwaldes, wie er als typisch für diesen Teil des mittleren Gottleubatales gelten darf. Im nördlichsten Teil stockt überwiegend Rot-Buche, dazu Trauben-Eiche. Im restlichen Bereich zeigen sich als Hauptbaumarten Spitz-Ahorn, Berg-Ahorn, Hainbuche, Gemeine Esche und vereinzelt Berg-Ulme. Während diese Arten in ihrer Ausbildung und Größe z. T. das allgemein übliche Maß schon überschreiten, sind vor allem die Sommer- als auch Winter-Linden bemerkenswert. Mit einem Stammumfang bis 5,50 m zeigt uns die Sommerlinde dabei ihr arttypisches Erscheinungsbild in der Altersphase. In der Strauchschicht wachsen neben den Baumarten Schwarzer Holunder, Zweigriffliger Weißdorn, Hasel und vereinzelt die Eberesche.

Entsprechend dem guten Nährstoffangebot am Unterhang, dazu mehrfach durchsetzt von Hangsickerwasser, ist eine große Zahl an Frühblühern zu beobachten, so u. a. Busch-Windröschen, Haselwurz, Wald-Goldstern, Hohler Lerchensporn, Mittlerer Lerchensporn, Wald-Bingelkraut, Schuppenwurz, Goldnessel, Weiße Pestwurz, Echtes Lungenkraut sowie Maiglöckchen. Als weitere Arten folgen dann im Sommer Hasenlattich, Wald-Geißbart, Mauer-Lattich, Vielblütige Weißwurz, Christophskraut, Süße Wolfsmilch, Gemeiner Wurmfarn, Frauenfarn, Breiblättriger Dornfarn und Kleinblütiges Springkraut. Für das nähere Umfeld soll noch die Laubholz-Mistel genannt werden. Entsprechend der Vegetationsausbildung wird das FND der Eschen-Ahorn- Schluchtwaldgesellschaft zugeordnet.


Das Hochwasser vom August 2002 hat an der Gottleuba neben dem Poetengang interessante Schotterfluren hinterlassen, die nun wieder von Pflanzen erobert werden.