Der Sattelberg (724m), von böhmischer Seite als Spitzberg bezeichnet, liegt etwa 500 m südlich der Staatsgrenze auf tschechischem Gebiet. Von deutscher Seite gesehen, ist er zwischen Decínský Snežnik/Hohem Schneeberg und Geisingberg der auffälligste Orientierungspunkt. Südlich von ihm breitet sich auf 5 km mit nur geringem Anstieg die Kammfläche aus, bis sich dann das Gebirge steil zum Böhmischen Becken absenkt.
Leider trennt die Staatsgrenze den Sattelberg von der nördlich angrenzenden Oelsener Höhe. Dem war nicht immer so. Vor 1945 galt diese Landmarke als beliebter Ausflugsort. Mauerreste erinnern an ein ehemaliges Gasthaus. Heute gelangt man - ohne illegalen Übertritt der grünen Grenze - entweder von der Ortsmitte Krásný Les/Schönwald über einen Feldweg (unter der Autobahn hindurch) an den Berg. Oder aber man nimmt den Weg vom ehemaligen Schönwalder Unterdorf aus über eine neu gebaute Zufahrt, ebenfalls unter der Autobahn hindurch zu einem Sendemast, der seit 2006 den Anblick des Sattelberges "ziert".
Der Sattelberg zeigt eine geologische Besonderheit. Am Osthang, unweit der Gasthaus-Grundmauern, fallen Sandsteinfelsen bis 10 m senkrecht in die Tiefe. Von den Klippen bietet sich eine interessante Aussicht in Richtung Elbsandsteingebirge. Auf dem weiteren Anstieg zur Spitze mit der Vermessungssäule folgt dann jedoch Basalt - über dem Sandstein. Die vulkanische Basaltlava hat im Tertiär das Grundgebirge und die großflächig aufliegende, kreidezeitliche Sandsteindecke durchstoßen. Im Schutze dieser Basaltdecke blieb der Sandstein erhalten. Der Basalt zeigt sich hier sowohl in der bekannten Ausbildung als Säulen als auch in großen Blockhalden am Süd- und Nordwesthang. Diese Extremstandorte sind fast frei von höheren Pflanzen und Lebensraum für eine Anzahl von Flechten.
Die ehemals auf dem Berg vorhandenen Fichten sind den Rauchschäden zum Opfer gefallen bzw. stark geschädigt. Der schüttere Baumbewuchs heute wird überwiegend von Sand-Birke und Eberesche gebildet. Am Südhang, im Schatten der Hauptwindrichtung wächst ein kleiner Bestand aus Rot-Buche.
Der Sattelberg liegt im Zentrum des 1997 eingerichteten Prirodny Reservace (Naturschutzgebiet) Špicák, sowie der gleichnamigen, aber deutlich größeren Kernzone des Prirodní park Vychodní Krušné hory (Naturpark Osterzgebirge).
Die Offenlandbereiche am Fuße des Berges einschließlich des unbewaldeten Talhanges zur Gottleuba zeichneten sich früher durch besonders artenreiche Bergwiesen aus, an denen sich Botaniker aus nah und fern begeisterten. Seit langer Zeit liegen diese Wiesen nun brach, es hat sich vor allem Wolliges Honiggras mit dichtem Filz breitgemacht und die konkurrenzschwachen Bergwiesenpflanzen verdrängt. Am südlichen Hang trotzen noch einige Trollblumen diesen nicht zusagenden Bedingungen. Der heute noch wertvollste Teil des NSG befindet sich recht unzugänglich in Grenznähe nordwestlich des Berges. Auf den feuchten Wiesen gibt es Restbestände von Sibirischer Schwertlilie, Breitblättriger Kuckucksblume, Trollblume und Kriech-Weide. Sie befinden sich in ständigem Rückgang und sind infolge fortschreitender Verfilzung und Verbuschung akut bedroht. Das gleiche gilt für die damit verzahnten Bergwiesenbrachen mit Arnika, Busch-Nelke und Feuer-Lilie. Dass diese Arten trotzdem noch vorkommen, erlaubt Rückschlüsse auf die einstmals sicher überwältigende Blütenfülle dieses Gebietes.
Die Bergspitze, nahezu frei von Bewuchs, belohnt mit einer außerordentlichen Rundsicht. Unerwartet im sommerlichen Wind trifft man auf dem Gipfel oft eine größere Anzahl von Tagfaltern (vor allem Trauermantel und Schwalbenschwanz), welche die Wärme der aufgeheizten schwarzbraunen Basaltsteine genießen