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Kleine Bastei


Aussichtsstelle am Basteifelsen

Zwischen Liebstadt und der unterhalb liegenden Schneckenmühle hat die Seidewitz auf gut zweieinhalb Kilometern Länge ein sehr markantes Kerbtal herausgearbeitet. Hier hat sich der Bach zunächst durch Quarzporphyr (= Rhyolith) gearbeitet, dann in den, ebenfalls von einigen schmalen Porphyrriegeln durchzogenen, Grauen Gneis eingetieft. Etwa 100 m oberhalb dem Fahrstraßenabgang nach Seitenhain steigt ein Wanderweg, anfänglich als "Weiberrutsche" gekennzeichnet, den Hang empor und führt dann als Fußsteig am Steilhang entlang, vorbei an einer Reihe von Felsrippen. Eine dieser markanten Felsvorsprünge ragt als Aussichtspunkt "Kleine Bastei" gut 80 m über dem Niveau des Flusslaufes auf.

Zwischen diesen Klippen breiten sich bis 20 m breite, steile Block- und Geröllfelder (um 40 % Gefälle) aus. Teils bedecken sie die ganze Hanglänge bis hinab zur Fahrstraße. Die Steilhanglage mit beständiger Überrollung des Geländes und intensiver Sonneneinstrahlung sowie der daraus resultierende Mangel an Wasser, Boden und Humus ergeben einen Extremstandort für die Pflanzenwelt. So hat sich hier ein Trockenwald aus Trauben-Eiche, Wald-Kiefer, Hänge-Birke, Hasel und Eberesche ausgebildet. Im Geröllfeld konnten sich einzelne, mehrstämmige Sommer-Linden behaupten. Als besonderer Schmuck des Gebietes gedeihen hier und im Umfeld über 50 Eiben, oft in der typischen Gabelwüchsigkeit, doch auch einzelstämmig mit gut 70 cm Umfang und bis zu neun Metern Höhe. Der ebenfalls geschützte Wacholder hingegen ist heute auf den Felsen nur noch selten zu finden.

Entsprechend der mageren, trockenen Standortbedingungen am Bastei-Hang präsentiert sich auch die Krautschicht mit Heidekraut, Echter Goldrute, Draht-Schmiele, Schaf-Schwingel, Schwärzendem Geißklee, Färber-Ginster und Besenginster. Im Geröllfeld wächst der seltene Trauben-Gamander. In den Höhlungen der Geröllfelder ist die Schwefelflechte zu finden, neben mehreren anderen Flechten- und Moosarten. Eine Ausbildung der Silikatfelsenvegetation zeigt Tüpfelfarn, Braunstieligen Streifenfarn, Nördlichen Streifenfarn und Mauerraute.


Tüpfelfarn

Von der "Bastei" bietet sich ein reizvoller Ausblick, unter anderem hinüber zum ausgedehnten Laubwaldhang des "Roten Busches", auf der anderen Seite des Tales.

Der Wanderweg durch die "Kleine Bastei" sollte unbedingt in Richtung Liebstadt durchlaufen werden. Gibt er doch die heutzutage recht seltene Gelegenheit, etwa 25 sehr alte und dennoch vitale Rot-Buchen zu betrachten. Die Baumriesen haben Stammumfänge bis zu 4,50 Metern.