Links der Seidewitz, zwischen Liebstadt und Schneckenmühle, breiten sich der "Rote Busch" und die "Eichleite" aus. Getrennt werden beide durch die vom Seidewitztal aufwärts nach Seitenhain führende Straße. Insgesamt ähnelt der von Felsen durchsetzte Hang dem der Kleinen Bastei auf der gegenüberliegenden Seite. Hier, im Bereich der "Kalten Wiese" (feuchte Senke, heute weitgehend mit Gehölzen bewachsen), befindet sich eines der natürlichen Hauptvorkommen der Eibe im Seidewitztal, sowohl als Einzelbaum (mit bis zu einem Meter Stammumfang), als auch als Baumgruppen. Da diese Baumart sehr langsam wächst, lässt sich auf ein beachtliches Alter schließen.
Entlang des Wanderweges bereichern etwa 30 alte Rosskastanien und mehrere sehr alte Linden (bis 2,90 m Stammumfang) das Waldbild. Auf der "Kalten Wiese" blüht im Frühling zahlreich die Hohe Schlüsselblume. Bis zum Bachrand hinab zeugen Mondviole, Einbeere, Bingelkraut, Süße Wolfsmilch, Vielblütige Weißwurz, Waldmeister, Hohler Lerchensporn, Aronstab, Frühlings-Platterbse und Seidelbast von einer reicheren Laubwaldvegetation. Im Mai ist recht häufig die Rufreihe der Hohltaube zu hören, die hier die Baumhöhlen eines alten Buchenbestandes nutzt.
Nach einem verdienstvollen Liebstädter Lehrer und Heimatforscher wurde der hier verlaufende, mit einzelnen Informationstafeln versehene Weg als "Walter-Jobst-Lehrpfad" benannt. Der 5,5 km lange Lehrpfad beginnt am Markt von Liebstadt, führt an der sehenswerten, über 500 Jahre alten Kirche vorbei, zunächst durch naturnahen Laubmischwald, dann am Rande des "Roten Busches" in Richtung "Rotes Vorwerk". Dass es sich um einen sehr alten, früher häufig benutzten Wirtschaftsweg handelt, erkennt man an der teilweisen Eintiefung als Hohlweg.
Hier, im Randbereich des Laubwaldes, stehen einzelne starke Rot-Buchen. Weithin bekannt war das Naturdenkmal "Vierlingsbuche" - bis 2007 der Sturm Kyrill dem über 250 Jahre alten Baum nur noch einen seiner vier Stämme beließ. Mit 6,90 Meter Umfang handelte es sich um einen der dicksten Bäume des Ost-Erzgebirges. Jedoch verdienen auch die anderen 15 Buchenveteranen durchaus Beachtung, die immerhin noch Stammumfänge von 3 bis 5 Metern aufweisen. Nur 25 m neben der Vierlingsbuche steht deren "Zwillingsschwester", bei der ebenfalls vier Stämme verwachsen sind. Und obwohl die beiden äußeren Stämme nur etwa 40 cm Durchmesser haben, übertrifft der Gesamtbaum sogar den Umfang der "richtigen" Vierlingsbuche noch um 20 cm. Aber auch die 12 Linden, die den Weg säumen, beeindrucken mit beachtlichen Dimensionen und offenbar recht hohem Alter.
Das Rote Vorwerk, bereits 1461 erwähnt, diente einstmals auch der Liebstädter Herrschaft zur Schafzucht. 100 Meter westlich des Vorwerkes, an der Straße Berthelsdorf - Seitenhain, erweckt eine alte Steinsäule mit einer kleinen, gotischen Höhlung das Interesse des Wanderers. Diese Sandsteinsäule wurde früher als "Weiße Marter" bezeichnet und soll eine Betsäule sein, in welcher ein Heiligenbild (oder ähnliches) angebracht war. Hier verlief im 17./18. Jahrhundert ein Pilgerpfad zur Wallfahrtskirche von Mariaschein/Bohosudov.