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Großes Kohlbachtal

Am östlichen Ortsausgang von Glashütte mündet, von Süden kommend, der Große Kohlbach in die Müglitz. In seinem Unterlauf fließt er mit erheblichem Gefälle (10 m auf 100 m) durch ein enges, bewaldetes Tal mit bemerkenswertem botanischen Artenreichtum. In den strukturreichen Edellaubholzwäldern gedeiht ein Massenvorkommen von Mondviolen mit mehreren tausend Exemplaren, außerdem viele weitere Frühlingsblüher (Hohler Lerchensporn, Lungenkraut). Zwischen den bemoosten Blöcken des Bachlaufes kann man bei feuchtem Wetter gelegentlich auch Feuersalamander beobachten.


Die einst sehr artenreichen Auewiesen des Kohlbachtales wurden in den 1970er und 80er Jahren stark überweidet und haben so ihre Artenvielfalt weitgehend eingebüßt. Das betrifft unter anderem einen früheren Standort des Stattlichen Knabenkrautes, von dem nur noch ein bis zwei Restexemplare im Schutze des Waldrandes überlebt haben. Heute werden viele Bereiche der Bachaue gar nicht mehr beweidet und haben sich zu brennnesselreichen Staudenfluren entwickelt. Dafür sind die ziemlich steilen Hangweiden beiderseits des Mittellaufes des Großen Kohlbaches noch sehr interessant. Auf den flachgründigen Böden hat der Pflanzenbestand die einst auch hier sehr intensive Viehhaltung ganz gut überstanden. Neben dem dominierenden Rot-Schwingel wachsen auf dem nordostexponierten Hang unter anderem die Bergwiesenarten Weicher Pippau, Goldhafer, Bärwurz und Kanten-Hartheu, am unteren (feuchteren und beschatteten) Waldrand auch Alantdistel. Am oberen Waldrand fällt im Frühjahr ein größerer Bestand an Dolden-Milchstern auf. Der westexponierte, von einer schönen Steinrücke durchzogene Hang auf der anderen Talseite weist hingegen Magerwiesenflora mit Körnchen-Steinbrech, Kleinem Habichtskraut, Heidenelke und vielen anderen Arten auf.


Hangwiesen im Kohlbachtal

Einstmals lockte das Quellgebiet des Großen Kohlbaches Botaniker aus der weiteren Umgebung an - ausgedehnte Quellsümpfe und Feuchtwiesen müssen eine unvorstellbare Fülle an Pflanzenarten beheimatet haben. Ab den 1960er Jahren hat die Melioration hier gründlich zugeschlagen, von der damaligen Fülle ist heute nichts, aber auch gar nichts mehr übrig.


Ochsenkopf

Wie der Kopf eines Ochsen soll der als Erosionsrest zwischen Müglitz und Kohlbach verbliebene Höhenrücken früher ausgesehen haben, als er noch nicht mit Häusern bebaut und von gehölzreichen Gärten bedeckt war. Auf dem Ochsenkopf befindet sich unter anderem die 1910 als Justierungsstelle für die Glashütter Uhrenmanufakturen gebaute Sternwarte. Nach längerem Verfall bezog 2005/06 eine Uhrenfirma den Gebäudekomplex und erneuerte die vorher über Jahrzehnte von Verfall gezeichnete Sternwarte. Nun sind hier auch wieder Himmelsbeobachtungen möglich.

Gegenüber der Sternwarte steht eine sehr alte Wildbirne. Wahrscheinlich ist es keine ganz echte Wildbirne (davon soll es in Sachsen nur noch ganz wenige Exemplare an der Elbe geben), dennoch sollte der alte Baum unbedingt erhalten und geschützt werden.

Einstmals bedeckten nur Äcker und Wiesen das gesamte Gipfelplateau und den großen Westhang, heute bestehen nur noch wenige Restwiesen, die fast alle ungenutzt sind und z.T. sehr stark verbuschen. Dabei sind gerade die extrem flachgründigen Plateauwiesen botanisch sehr interessant, beherbergen sie doch eine ganze Reihe von Arten der für das Osterzgebirge eigentlich nicht typischen Sandtrockenrasen, u.a. Berg-Sandköpfchen und Bauernsenf. Der größte Teil des Gipfelbereiches wurde bereits in den 30er Jahren aufgeforstet, und zwar nach damals "neuen Erkenntnissen" als Mischwald.

Im Norden des Ochsenkopfes führt ein Wanderweg vom Fernseh-Umsetzer zum Kindergarten durch einen Traubeneichenwald mit vielen Felsblöcken. An einer Stelle liegen diese Blöcke so übereinander, dass ein kleines, natürliches Felsentor entstanden ist, durch welches der Weg führt.


Felstor am Glashütter Ochsenkopf