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Harthebach und Stille Liebe

Die Talflanken des Weißeritztales zwischen Tharandt und Edle Krone sind überwiegend steil und deshalb schwer zugänglich. Das bewahrte sie - im Gegensatz zu den meisten Flächen im angrenzenden Tharandter Wald - vor allzu strenger forstlicher Bewirtschaftung. Daher finden wir hier noch gute Waldbilder mit naturnahen und teilweise auch totholzreichen Altbeständen. Dieses Gebiet gehört deshalb zum Naturschutzgebiet (NSG) Weißeritztalhänge. Wegen der steilen Hänge sind Boden und Vegetation sehr empfindlich, die Wege dürfen aus diesem Grund nicht verlassen werden.

An den Hängen überwiegt ein Eichen-Buchenwald der unteren Berglagen, der am Oberhang und in Verbindung mit Felsklippen sehr ausgehagert sein kann. Hier findet sich neben der Kiefer als Begleitbaumart v.a. Heidelbeere in der Bodenvegetation.

An den Hangfüßen tritt Edellaubholz zur Buche hinzu. Die typische Bodenvegetation des bodensauren Eichen-Buchenwaldes ist recht artenarm, es überwiegt Drahtschmiele und Schmalblättrige Hainsimse, an Kräutern kommen Wald-Habichtskraut sowie Wiesen-Wachtelweizen hinzu. Wald-Reitgras zeigt besser versorgte Standorte und ist deshalb eher an den Unterhängen zu finden, ebenso der anspruchsvolle Frauenfarn, der auf die Hangfüße begrenzt bleibt. Früher waren in diesen Beständen auch häufiger Weiß-Tannen eingestreut, heute ist sie sehr selten geworden.

Diese Abfolge - von reichen Hangfußstandorten bis zu den ausgehagerten Felsklippen mit Kiefer und Blaubeere - ist sehr schön am Harthebach zu verfolgen, der allerdings - wie die gesamten Steilhänge - relativ schwer zugänglich ist. Empfohlen wird hier der Zugang über den markierten Schleifweg und die Stille Liebe (mit Ausblick). Der Harthebach weist in seinem Mittellauf wegen seines enormen Gefälles einige Stromschnellen (Katarakte) auf, bei denen das Wasser mehr fällt als fließt. Ein besonderes Kleinod im Harthegrund ist die Tannen-Mistel. In dem Maße, wie die Weiß-Tanne (ehemals eine der Hauptbaumarten des Erzgebirges!) aus den Wäldern verschwand, verlor auch die Tannen-Mistel ihre Existenzgrundlage. Sie galt vor einigen Jahren schon fast als ausgestorben in Sachsen (bis auf ein einziges Vorkommen auf einer fremdländischen Tannenart im Tharandter Forstbotanischen Garten, als dann doch noch ein paar Exemplare gefunden wurden, unter anderem hier auf der Alttanne am Harthebach.