Östlich und nördlich des Weißeritztales schließen sich großräumige, strukturarme Agrarflächen an, in denen spätestens seit der Landwirtschaftskollektivierung fast alle Feldraine und sonstige Landschaftsstrukturen verloren gegangen sind. Die mit Lößlehm angereicherten Böden sind fruchtbar und erlauben eine intensive Ackernutzung, was von den Landwirten teilweise auch bis hart an den Rand der Talkante - mithin des Waldes und des Naturschutzgebietes - ausgenutzt wird. EU-Förderbestimmungen, die keine brachliegenden Feldrandstreifen tolerieren, verschärfen diese Situation gegenwärtig noch besonders.
Eine solche ausgeräumte Hochfläche bildet die Somsdorfer Höhe. Bei jedem sommerlichen Gewitterguss, von Extremereignissen wie 2002 ganz zu schweigen, kommt es zu großflächiger Erosion. Mit Düngemitteln und Pestiziden vollgepumpter Agrarboden wird dann in das Naturschutzgebiet eingetragen und verändert hier die Vegetation. Dichte Brennnesselfluren bis weit unterhalb des Waldrandes zeugen davon. Außerdem stürzen die von den Ackerflächen ablaufenden Wassermassen ungehindert die Weißeritzhänge herab und führen am Wanderweg, mitunter sogar an der am Hangfuß entlangführenden Bahnstrecke, zu erheblichen Schäden. Als um das Jahr 2000 die Bahnstrecke saniert wurde, sollten im Naturschutzgebiet massive Betonmauern errichtet werden, um diese Schäden zu verhindern. Die heutigen Blockverbauungen am Unterhang sind das Ergebnis eines damals mühsam errungenen Kompromisses. (Übrigens wurde kurz nach Abschluss des Bahnausbaus die Strecke wieder zerstört, und zwar durch Wassermassen, die 2002 entlang des Weißeritztales gewälzt kamen. Wegen der trügerischen Sicherheit, die die oberhalb liegendenTalsperren vermitteln, hatte kaum jemand - zumindest nicht das Planungsbüro der Bahn - mit dieser Möglichkeit gerechnet).
Die effektivste Möglichkeit, den Ackerboden auf der Somsdorfer Hochfläche zurückzuhalten, bestünde in einer gut strukturierten Agrarlandschaft mit vielen Hecken und, vor allem, bodenschonender Landwirtschaft. Beides ist unter den gegenwärtigen Bedingungen eher unrealistisch. Aber auch die zweitbeste Variante - die Anlage eines breiten Pufferstreifens entlang der Waldkante mit Strauch-Gehölzen - stößt auf große Widerstände. Nur an einigen Stellen konnten Ansätze dazu realisiert werden.
Eine dieser Aktivitäten unternahm die Grüne Liga Osterzgebirge gemeinsam mit freiwilligen Helfern im Umfeld des Somsdorfer Pfarrteiches. 2002/3 wurde dazu eine besonders stark von Viehtritt geschädigte und daher erosionsgefährdete Quellmulde an der Somsdorfer Pfarrallee ausgekoppelt und mit einheimischen Sträuchern (u.a. auch Seidelbast) bepflanzt. Trotz erheblicher Wildverbissschäden entwickelt sich diese Gebüschzone prächtig, bietet inzwischen den ersten Vögeln Unterschlupf und wirkt als Filterbereich für das zuvor meist schlammige Wasser des Pfarrteichs. Nebenbei wurden auch zwei alte Kopfweiden am Teich mit gepflegt - Kopfweiden sind Heimstätte einer außerordentlich reichen Insektenfauna.