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Weißeritzhänge am Leitenweg

Der Weg führt wieder durch Buchenmischwald (auch als Naturschutzgebiet geschützt), jedoch mit deutlich anderem Charakter als der Wald auf der gegenüberliegenden Seite des Weißeritztales. Die Rot-Buche besitzt einen viel höheren Anteil am Gesamtbestand der Baumarten und durchgängig bessere Wüchsigkeit. Mischbaumarten sind anfangs noch Hainbuche, dann im Wesentlichen nur noch Berg- und Spitz-Ahorn, die an einigen Stellen auch dominieren. Auffällig ist die Häufung der Eiben-Naturverjüngung in Ortsnähe und an Steilhangpassagen - offensichtlich, weil hier der Verbiss durch das Schalenwild nicht so ausgiebig erfolgen kann.

Die Krautschicht wird von Farnen dominiert, die häufigsten sind Breitblättriger Dornfarn und, auf besseren Standorten, Frauenfarn. Besonders im Spätherbst/Winter sind diese von Weitem schon zu unterscheiden, da der Dornfarn teils wintergrün ist, während der Frauenfarn recht schnell vergeht. Am Wegesrand kann auch die Echte Sternmiere beobachtet werden.

Auf feuchten und reichen Standorten findet sich die Mondviole, die namensgebende Art für das Lunario-Aceretum. Im Frühjahr, vor der Laubentfaltung der Rotbuche, sind die grünen Teppiche des Bärlauchs auf den Schotterterrassen der Weißeritz vom Weg (und sogar aus dem Zug der im Tal entlangführenden Bahnstrecke) zu sehen und weithin zu riechen.


Bärlauch

Im Mittelstück der Wegstrecke sind unter lichtem Schirm leider Rotbuchen künstlich gepflanzt worden, dadurch wird die im Naturschutzgebiet erwünschte naturliche Dynamik verfälscht. Daneben sind auf einer Fläche natürliche Waldverjüngungsstadien zu sehen. Im Schutz der Pionierbaumart Birke wachsen Hainbuche (hier eine "Intermadiär-Baumart") und schließlich Rotbuche sowie Bergahorn. Diese beiden gelten an diesem Standort als "Klimax-Baumarten", werden sich also schließlich durchsetzen und über ein oder zwei Jahrhunderte das Kronendach des Waldes bilden - insofern sich die Standortbedingungen (z.B. Klima) zwischenzeitlich nicht wesentlich ändern.

Oberhalb der Mühle Tharandt endet der Leitenweg an einer Wegverzweigung. Möglich ist hier der Abstieg nach Tharandt, der Aufstieg zum Sonnentempel und auf die Somsdorfer Hochfläche oder weiter entlang am Hang der Weißeritz auf dem Neumeisterweg zur Stillen Liebe und zum Harthenbach.

Durch den Ausbau der Bahnstrecke ist von der Wegverzweigung ein Ausblick entstanden (leider unter Opferung einiger stattlicher Altbuchen). Von hier eröffnet sich ein guter Blick in das Schloitzbachtal und auf die Felssporne der Tharandter Burg sowie der Johannishöhe.

Bemerkenswert ist unterhalb des Neumeisterweges eine ca. 150 Jahre alte Eibengruppe, die von Tharandtern gepflanzt wurde. Seitdem gibt es in der Umgebung eine freudige Naturverjüngung. Die Eibe wächst aber langsam und wird gern vom Wild gefressen, im umzäunten Forstgarten in Tharandt dagegen muss die Eibenkonkurrenz unterdrückt werden. Interessant ist vielleicht noch, dass alle Teile der Eibe - zumindest für den Menschen - giftig sind, außer dem süßen roten Samenmantel. Die Eiben fruchten als Wildobst aber nur, wenn sie genügend Licht bekommen, hier im schattigen Wald reicht es gerade für das Wachstum.