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Flächennaturdenkmal "Krokuswiese"

Eine der wichtigsten alten Verkehrsverbindungen im Ost-Erzgebirge muss einstmals die "Zinnstraße" zwischen den Bergbauzentren Altenberg und Freiberg gewesen sein. Wie der Name nahe legt, wurde darauf das aufbereitete Zinnerz transportiert, um in Freiberg nicht nur geschmolzen, sondern von hier aus gehandelt zu werden. Aus dem Jahr 1446 stammte die "Alte Zinnbrücke", die an der Einmündung des Becherbaches die Wilde Weißeritz überspannt. Beim Hochwasser 2002 wurde das Bauwerk so stark beschädigt, dass sich eine Komplettsanierung erforderlich machte.


Alte Zinnbrücke

Etwas oberhalb der Brücke zweigt der Mühlgraben der (200 Meter talabwärts gelegenen) Herklotzmühle von der Weißeritz ab. An dieser Stelle wurde eine reizvolle Biotopstruktur mit kleinem Teich, naturnahem Bach- und Grabenlauf, feuchten Staudenfluren und einzelnen Gehölzen geschaffen. Entlang der Weißeritz fallen vor allem die dichten Bestände der Weißen Pestwurz auf. Im Fließgewässer kann man, mit etwas Glück, im Mai Bachneunaugen beobachten. In dieser Zeit suchen diese urtümlichen Tiere (die zu den evolutionsgeschichtlichen Vorfahren der eigentlichen Fische gehören) ihre Laichplätze auf.


Bachneunauge in der Nähe der Zinnbrücke

Auf gut durchfeuchtetem Aueboden gibt es in unmittelbarer Nähe der Zinnbrücke eine als Flächennaturdenkmal geschützte Talwiese. Aus der Fülle von über 80 Arten, die auf der überwiegend als Bergwiese ausgebildeten Fläche gedeihen, sollen folgende genannt werden: Bärwurz, Wiesen-Knöterich, Wiesen-Margerite, Alantdistel, Zittergras, Blutwurz, Borstgras, Wald-Storchschnabel, Rauher Kälberkropf, Bleiche Segge und Hain-Gilbweiderich. Auf quellmoorigen bzw. wechselfeuchten Standorten gesellen sich u.a. hinzu: Kuckucks-Lichtnelke, Flatterbinse, Sumpfveilchen, Gelb-Segge, Hirse-Segge sowie Sumpf-Pippau. Am Bachrand treten Echter Baldrian und Bach-Nelkenwurz hinzu. Die Breitblättrige Kuckucksblume zeigt sich leider nur noch vereinzelt mit blühenden Blütenständen (früher 100 bis 150 Exemplare). Das gleiche gilt für Arnika. Das vielfältige Biotopmosaik bietet zahlreichen Tagfalterarten Lebensraum, darunter dem Großen Perlmutterfalter, dem Braunauge und dem Dukatenfalter.

Die bemerkenswerteste Besonderheit stellt das Massenvorkommen des weiß blühenden Frühlings-Krokus dar, welcher hier im extrem kalten Weißeritztal (eine der schneesichersten Regionen im Erzgebirge) möglicherweise sogar einen natürlichen Standort hat. Die reichlich einen Hektar große "Krokuswiese" wurde 1970 als Flächennaturdenkmal ausgewiesen.

Auf vielen Karten falsch (am Ortsausgang von Rehefeld) eingezeichnet ist die "Herklotzmühle", ein interessantes technisches Denkmal. Die beständig gute Wasserführung der Wilden Weißeritz sowie die ringsum vorhandenen Wälder und Forste waren Garanten für das Bestehen des Betriebes. Bereits Anfang des 17. Jahrhunderts erbaut, ist sie eine der wenigen gut erhaltenen und funktionstüchtigen Schneidemühlen im Erzgebirge. Das angelieferte Holz wurde hier bis zur Stillegung 1992 zu Balken, Brettern, Kisten, Dachschindeln und vielen weiteren Erzeugnissen verarbeitet. Unter anderem am Deutschen Mühlentag (jeweils der Pfingstmontag) stellt der "Sägemüller" alle Maschinen in Aktion vor. Über das oberschlächtige Wasserrad mit 4,50 m Durchmesser werden das "Herkules"-Sägegatter und über Transmission weitere Maschinen angetrieben. Bei guter Wasserführung ist über das Rad eine Leistung bis 25 PS möglich.