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Röthenbacher Mühle

Die Röthenbacher Mühle existiert, wie die meisten der zahlreichen Mühlen im Weißeritztal, nicht mehr. Deren einziges erhaltenes Gebäude nutzt die TU Dresden (Institut für Wasserbau) zu wissenschaftlichen Zwecken. Unterhalb kreuzt der Weg von Röthenbach nach Reichstädt das Weißeritztal. Die vom Hochwasser zerstörte Brücke wurde wieder errichtet. Hier wechselt auch der markierte Wanderweg die Talseite.

Auf der rechten Talseite am südlichen Zipfel der Talwiese, genau im Winkel zwischen Bach und Weg, liegt der Kohlplan. Hier können im Frühjahr auf den frischen Maulwurfhügeln zahlreiche Holzkohlenstückchen entdeckt werden. Auf dem Kohlplan standen Kohlenmeiler, in denen Holzkohle für die Hütten des Freiberger Bergbaureviers hergestellt wurde. Davon zeugt auch die Bezeichnung Kohlstraße, welche hier begann. Um den Energiebedarf der Hütten zu decken, musste auf Holzvorräte aus dem oberen Erzgebirge (z. B. Rehefeld) zurückgegriffen werden. Das Holz wurde dann in Scheiten im Frühjahrshochwasser bis zur Röthenbacher Mühle geflößt, hier auf Meilern aufgesetzt und zu Holzkohle verarbeitet. Einen weiteren Meilerplatz soll es an der Thalmühle gegeben haben.

Zirka 200 m nördlich der Brücke liegt auf einer Hangterrasse eine sehr artenreiche Bergwiese, die "Wiese an der Röthenbacher Mühle", mit mehreren feuchten Quellmulden und einem kleinen Seitenbach. Die Massenbestände des Kleinen Klappertopfes verleihen dem Südteil der Wiese ihr besonderes Gepräge. Neben vielen typischen Bergwiesenarten gedeihen hier auch die Orchideenarten Breitblättrige Kuckucksblume und Stattliches Knabenkraut (noch ca. 20 Exemplare). Feuchtwiesenbereiche mit verschiedenen Kleinseggen bereichern den wertvollen Biotopkomplex. Bemerkenswert ist das Auftreten der Wiesen-Flockenblume, einer eher für Magerwiesen des Tief- und Hügellandes typischen Art, sowie des wärmeliebenden Zickzack-Klees. Darin sind erste Anzeichen zu sehen, dass sich hier, in etwa 430 Metern Höhenlage, die Vorkommen der montanen bis hochmontanen Arten mit denen der wärmebedürftigeren Arten tieferer Lagen verzahnen.

Ein Landwirt mäht diese Fläche, den ebenen Hauptteil mit Traktor, die Feuchtbereiche hingegen in altbewährter Weise mit Sense. Besonderes Augenmerk gilt dabei dem Stattlichen Knabenkraut. Ansonsten aber scheint eine einschürige Mahd offenbar nicht auszureichen, den Charakter der Wiese zu erhalten. Im Nordteil zeigt sich eine bedenkliche Nährstoffanreicherung, so dass es zur Dominanz des konkurrenzkräftigen Knaulgrases kommt und der Orchideenbestand gefährdet scheint.