Das Kalkwerk Hermsdorf gehört zu den wenigen noch produzierenden Kalkwerken des Erzgebirges. Obgleich 1581 erstmalig bezeugt, ist der Kalksteinabbau wahrscheinlich noch wesentlich älter. 1827 waren bereits drei Steinbrüche in Betrieb. 1880 ging man zum Tiefbau über. Die komplizierte Lagerung (Gesteinsfalten in unterschiedlichen Dimensionen sowie Verwerfungen) erschweren den Abbau. Doch die Vorratssituation ist günstig, und der hochwertige Rohstoff sehr begehrt. Mittels zahlreicher Bohrungen konnte man in den 1990er Jahren als gewinnbare Vorräte 3 Millionen Tonnen Weißkalk und 9,3 Millionen Tonnen "Graukalk" (mit 15% Magnesiumoxid) nachweisen. Das Stollnsystem ist inzwischen auf über 40 km Länge angewachsen. Ein Streckenausbau ist kaum erforderlich, denn das Gebirge trägt sich mit Hilfe stehen gelassener Pfeiler selbst.
Genutzt wurde Hermsdorfer Kalk seit dem Mittelalter stets als Dünge- und Baukalk, daneben aber schon seit dem vorigen Jahrhundert auf Grund seiner Reinheit bzw. des Weißgrades bevorzugt in der chemischen sowie Lack- und Farbenindustrie. Zur Brandkalk-Herstellung betrieb man vier Kalköfen, und zum Abtransport der Fertigprodukte diente von 1926 bis 1972 eine 2,7 km lange Seilbahn ("Kannelbahn" genannt) zum Bahnhof Holzhau. 1992 wurde das in seiner Existenz bedrohte Kalkwerk aus Treuhandbesitz verkauft und grundlegend modernisiert. Nach der Gewinnung in Langkammern erfolgt die Aufbereitung in fünf Verfahrensstufen: Vorzerkleinerung, Trocknung/Klassierung, optische Sortierung, Mahlung in Rohrkugelmühlen, Endprodukt - Siloanlagen. Hergestellt werden hochreine Füllstoffe ("Saxolith") für die Bauchemie, Farben- und chemische Industrie, daneben aber auch Marmorsplitt sowie Zierkiese ("Saxorund") für den Garten- und Landschaftsbau.
Wohl fast alle älteren Bauwerke der näheren und weiteren Umgebung wurden mit Hermsdorfer Kalkmörtel errichtet, Wohnstuben und Ställe mit Kalkmilch getüncht und die allgemein zur Versauerung neigenden landwirtschaftlichen Nutzflächen gekalkt. Auf älteren Landkarten findet man in der Feldflur vieler Dörfer Kalköfen (auch "Schneller" genannt) verzeichnet (allein in Reichstädt 16), in denen der antransportierte Stückkalk gebrannt werden konnte.
Es geschieht wahrscheinlich nur selten, dass Naturschützer wegen der drohenden Schließung eines Industriebetriebes Sorgenfalten bekommen, und schon gar nicht, wenn das Unternehmen direkt an ein höchst wertvolles Naturschutzgebiet anschließt. Doch genau dies war Anfang der 1990er Jahre der Fall, als das Gerücht von der bevorstehenden "Abwicklung" des Kalkwerkes Hermsdorf die Runde machte. Obgleich der Abbau seit langem nur noch unter Tage erfolgte, sorgt der aufgewirbelte Kalkstaub für die Abpufferung des "Sauren Regens" auf den angrenzenden Gimmlitzwiesen. Während früher viele Wiesen gelegentlich gekalkt wurden (teilweise sicher auch mit Hermsdorfer Düngekalk), sind heute die meisten Bergwiesen-Biotope von ziemlich starker Versauerung betroffen. Pflanzenarten, die gegenüber der Versorgung mit Erdalkalien (Magnesium, Kalzium) etwas anspruchsvoller sind, finden deshalb auf immer weniger Flächen geeignete Bedingungen - selbst wenn diese ansonsten hervorragend gepflegt (gemäht) werden. Dies betrifft auch viele einheimische Orchideenarten.
Hier im Naturschutzgebiet Gimmlitzwiesen kann man auf den Berg- und Nasswiesen beispielsweise noch Große Händelwurz, Großes Zweiblatt und Breitblättrige Kuckucksblume antreffen. In der Gimmlitzaue sind sumpfige und weniger feuchte Wiesenbereiche eng miteinander verzahnt, die Pflanzenwelt entsprechend vielfältig. Typische Bergwiesenarten sind Bärwurz, Alantdistel, Wald-Storchschnabel, Frauenmantel, Kanten-Hartheu und Goldhafer. Magere Bereiche, beispielsweise an Böschungen, beherbergen Arten der Borstgrasrasen: Kreuzblümchen, Arnika, Wald-Läusekraut, Vielblütige Hainsimse, Gefleckter Kuckucksblume u.a. Nasse Flächen beherbergen neben diversen Seggen und Binsen auch Kleinen Baldrian, Bach-Nelkenwurz und Fieberklee. Außerdem gedeihen Staudenfluren mit Rauhaarigem Kälberkropf, Mädesüß, Sumpf-Pippau und vielen weiteren Arten. Besonders auffällig sind im Juni die leuchtend gelben Blütenstände des Bach-Greiskrautes.
Der wertvollste, auch überregional sehr bedeutsame Teil des mit fünf Hektar nur sehr kleinen Naturschutzgebietes ist ein Gelbseggen-Kalkflachmoor nordwestlich vom Kalkwerk. Auf quelligen, durchrieselten Standorten haben sich viele kalkholde Arten, wie Breitblättriges Wollgras, Sumpfherzblatt und Fettkraut angesiedelt. Als floristische Seltenheit ist außerdem der basiphile Sumpfherzblatt-Braunseggensumpf im Bereich des Kalkwerkes anzusehen. Kennzeichnend ist hier das Vorkommen der Floh-Segge. Im Gegensatz zu den Kalkflachmooren trifft man im basophilen Braunseggensumpf stets auf Vorkommen der Igel-Segge, des Sumpfveilchens sowie des Hunds-Straußgrases. Diese Bestände befinden sich an kleinen, sanft geneigten Hangquellstellen unmittelbar an der Gimmlitz im Bereich des NSG.
Die Wiesen werden in vorbildlicher Weise gemäht. Weitere wertvolle Berg- und Feuchtwiesen findet man auch an mehreren Stellen im übrigen Gimmlitztal. Unter anderem deshalb ist seit vielen Jahren eine deutliche Erweiterung des Naturschutzgebietes - auf über 200 Hektar - im Gespräch. Die fachlichen Grundlagen sind erstellt, doch es fehlt noch das formelle Verfahren der Schutzgebietsausweisung. Entlang der Gimmlitz verläuft die Grenze zwischen den Regierungsbezirken Chemnitz und Dresden - möglicherweise ein Grund für die Verzögerung. Derweil wurde das Gimmlitztal als so genanntes FFH-Gebiet für das europaweite Schutzgebietssystem "NATURA 2000" gemeldet.