Das Gebiet entlang der Freiberger Mulde zwischen Halsbach und Halsbrücke ist sehr gut für Fußwanderungen und Radtouren geeignet, denn hier befinden sich zu beiden Seiten des Flusses gut ausgebaute Wege. Es gibt hier viele Zeugen des früheren Bergbaus und der einst sehr intensiven Nutzung der Wasserkraft. Außerdem kann der Wanderer eine Landschaft studieren, die einerseits noch stark von der früheren industriellen Nutzung geprägt ist, andererseits aber zunehmend wieder an Naturnähe gewinnt. Am Ufer der Mulde, die hier erst seit wenigen Jahren wieder eine relativ gute Wasserqualität aufweist, ist das Rohr-Glanzgras die häufigste Pflanzenart.
Das Grünland in der Muldenaue (grasreich, überwiegend Fuchsschwanz- oder Glatthaferwiesen mit einzelnen Bereichen, die von Pfeifengras dominiert werden) wird nur noch teilweise landwirtschaftlich genutzt, vor allem in der Nähe der Ortschaften. Das gleiche gilt für viele Wiesen an den Hängen beiderseits des Flusses. Hier gibt es neben Bereichen mit Glatthafer auch relativ artenreiche Brachflächen mit Magerkeitsanzeigern und Grünlandabschnitte, in denen das massenhafte Auftreten der Draht-Schmiele einen besonders sauren Untergrund anzeigt. Außerdem können wir am Hang westlich der Mulde auch Waldflächen mit jungen bis mittelalten Birken und Eichen sehen. Hier sind in der Krautschicht Weiches Honiggras, Draht-Schmiele, Pfeifengras und verschiedene Farnarten (Adlerfarn, Frauenfarn und Gewöhnlicher Wurmfarn) häufig. Die meist gut ausgebildete Strauchschicht ist üppig mit Brombeeren, Himbeeren sowie mit Hasel und Holunder bewachsen.
Ein sehr markantes und heute noch gut erhaltenes technisches Denkmal ist der Rote Graben, der parallel zur Freiberger Mulde (westlich von dieser) verläuft und früher Grubenwasser aus mehreren Bergwerksstolln zu den Wasserkraftanlagen der Halsbrücker Bergbau- und Verhüttungsbetriebe führte. Seinen Namen erhielt er durch die rotbraune Färbung seines eisenoxidhaltigen Wassers. Einige Jahrzehnte nach der Einstellung des Bergbaus verliert die Färbung allmählich an Intensität. Trotzdem werden in dem Wasser noch hohe Schwermetall- und Arsenkonzentrationen gemessen. Der Rote Graben beginnt am „Verträglichen Gesellschaft Stolln", der etwa 3 km südöstlich von Halsbrücke Wasser aus der „Himmelfahrt Fundgrube“ ableitet. Anschließend nimmt er noch Wasser aus dem Turmhof-Hilfsstolln auf, welches hier aus der Grube „Alte Elisabeth“ abfließt. Zwischen dem Roten Graben und der Mulde ist noch ein Mühlgraben sichtbar, der für den Betrieb der früheren Ratsmühle bei Tuttendorf angelegt wurde.
Der gut ausgebaute Wanderweg neben dem Roten Graben bietet einen Ausblick auf die Freiberger Mulde sowie die angrenzenden Hänge. Außerdem führt er bei Conradsdorf an einer sehr alten Steinbrücke vorbei, die früher die einzige Verbindung zwischen den Ortschaften Tuttendorf und Conradsdorf darstellte. Von den bergbaulichen Anlagen, die der Rote Graben einst mit Antriebswasser versorgte, ist noch die ehemalige Erzwäsche der Grube „Ober Neu Geschrei“ am Nordostrand des Ortes Halsbrücke erhalten. Das Schachthaus der Grube „Ober Neu Geschrei“ ist ebenfalls noch gut erhalten und befindet sich westlich des Roten Grabens im Süden von Halsbrücke.
Die 1570 errichtete Hammerbrücke in Halsbach überspannt mit einem gewaltigen, aus Natursteinen errichteten Spitzbogen den Fluss und ist in ihrer Architektur einmalig in Deutschland. Sie wurde nicht vorrangig als Straßenbrücke für Postkutschen, sondern in erster Linie für den Holztransport von der Mulde in die Stadt Freiberg errichtet. Unmittelbar unterhalb der Brücke befand sich einst der Floßplatz, an dem man das Holz, das aus höheren Lagen des Erzgebirges kam, in einem Flößrechen auffing. Von hier aus wurde es auf Fuhrwerken über die Brücke in die Stadt transportiert.
Von dieser Fläche aus können wir als weitere Hinterlassenschaft früherer menschlicher Nutzung den mit Natursteinen gebauten Mühlgraben zur ehemaligen Fuchsmühle sehen. Das Grünland im Umfeld der Fuchsmühle wird noch extensiv landwirtschaftlich genutzt und ist deshalb recht artenreich. Insbesondere gilt dies für die Hänge eines kleinen Quertales, das sich südöstlich des Gebäudekomplexes befindet.
Unweit südwestlich von hier befindet sich ein teilweise verfüllter Tagebau, in dem früher Achat für die Herstellung von Schmuck abgebaut wurde. Obwohl sich dieser bereits in der Muldenaue befindet, wächst hier in größerer Menge das Heidekraut.