Zu den bedeutendsten, heute noch existierenden Hochmooren des Ost-Erzgebirges gehört die Grünwalder Heide. Im Quellgebiet eines Flöha-Seitentälchens ist eine breite und flache Geländesenke ausgebildet, in der sich das Niederschlagswasser vom 878 m hohen Oldrišský vrch/Walterberg, zu einem geringeren Teil auch vom Steinhübel/Nad križkem (857m) sammelt. Beide Berge bilden einen kurzen nordwestlichen Seitenkamm des Erzgebirgs-Hauptkammes, welcher sich vom Bournák/Stürmer aus nach Südwesten erstreckt. Als breite, bislang noch unbewaldete Rücken treten sie wenig in Erscheinung. Die dazwischen liegende Hochfläche mit der Grünwalder Heide liegt 835 bis 855 m über dem Meeresspiegel.
Erhalten geblieben ist hier ein Rest der einstmals für weite Teile des Erzgebirgskammes typischen Moorvegetation. Neben einem urwaldartigen Bestand von Moorkiefern bietet die Grünwalder Heide noch eine breite Palette von Hochmoorpflanzen, so vor allem Schwarze Krähenbeere, Trunkelbeere, Moosbeere, Rundblättriger Sonnentau, Scheidiges und Schmalblättriges Wollgras sowie diverse Seggen und Binsen. Besonders bemerkenswert sind die Eiszeitrelikte Rosmarienheide und Sumpf-Porst. In den ehemaligen Torfstichen - die Mächtigkeit der Torfschicht beträgt heute noch an einigen Stellen bis zu 6 Meter - wachsen Karpaten-Birken. Teilweise handelt es sich um sehr schöne, alte und knorrige Exemplare. Die Karpaten-Birke gilt als eine östliche Unterart der Moor-Birke und fällt durch die rotbräunliche Färbung der Stämme auf (eine exakte Abgrenzung zu Moor- und Sandbirken anhand äußerlicher Merkmale ist jedoch oft sehr schwierig - Natur hält sich nicht immer an die Schubkästen, die ihr von der Wissenschaft zugedacht sind). Zwischen den Karpatenbirken dominiert meistens Pfeifengras die Bodenvegetation. Trockengefallene ("verheidete") Bereiche werden auch in der Grünwalder Heide von Heidel- und Preiselbeeren sowie Heidekraut bewachsen.
Das Gebiet ist ein wichtiges Brutrevier des Birkhuhns. Außerdem wurden bislang im Gebiet 55 Wirbeltierarten nachgewiesen. Zu den besonders geschützten Arten gehören unter anderem: Bekassine, Habicht, Sperber, Kornweihe, Raufußkauz, Neuntöter, Kreuzotter und Waldeidechse.
1989 wurden 39 Hektar der Grünwalder Heide zum Naturschutzgebiet (Prirodní rezervace) erklärt, um das nach über hundert Jahren Torfabbau und nach jahrzehntelangem Waldsterben verbliebene Hochmoor zu bewahren. Einen herben Rückschlag brachte 1994 ein Waldbrand, der auch einen großen Teil des Moorkiefernbestandes vernichtete. Die Folgen sind heute noch zu erkennen. Andererseits haben Revitalisierungsmaßnahmen des Naturschutzes, insbesondere der Anstau alter Entwässerungsgräben, zumindest lokal zu deutlichen Verbesserungen geführt. Nach langen Zeiten extremer Austrocknungstendenzen staut sich nun wieder in kleineren Senken das Niederschlagswasser und ermöglicht wieder Torfmoosen und anderen Moorpflanzen geeignete Wachstumsbedingungen. Der ehemalige Zugangsweg endet heute nach wenigen Metern im Sumpf - aber ein Betreten des Naturschutzgebietes ist ohnehin nicht gestattet.
Unmittelbar angrenzend an die Grünwalder Heide lagen früher die Fluren von Motzdorf/Mackov (im Westen), Willersdorf/Vilejšov (im Südwesten) und (Gebirgs-)Ullersdorf/Oldriš (im Norden). Dabei handelte es sich um typische Streusiedlungen. Jeder Bergbauer hatte versucht, einen halbwegs geschützten Platz für sein kleines, schindelgedecktes Häuschen zu finden. Regelmäßige Flurmuster wie bei den ansonsten erzgebirgstypischen Waldhufendörfern waren unter den rauen Kammbedingungen nicht möglich. Die Bewohner betrieben vorrangig Viehzucht. Armut und schwierige Transportbedingungen zwang sie aber auch, einen großen Teil ihrer Nahrungsmittel selbst anzubauen. Kleine Kartoffeläcker umgaben die Häuser. Unvorstellbar schwierig muss das (Über-)Leben vor Einführung der Kartoffel (Ende des 18. Jahrhunderts) gewesen sein, da die oft nasskalten Sommer nicht immer ausreichten, Hafer und Sommerroggen ausreifen zu lassen (das kühle Globalklima des 16. bis 19. Jahrhunderts wird auch als "Kleine Eiszeit" bezeichnet!). Dennoch war die Bodenständigkeit und das Beharrungsvermögen der Gebirgler sprichwörtlich. Umso schlimmer traf es die Menschen, als sie nach 1945 ihre Heimat verlassen mussten.
Die Dörfer sind heute verschwunden. Die kleinteilige, von Steinrücken und Feldrainen gegliederten Fluren wurden zu großen, monotonen Grünlandschlägen zusammengefasst. In den vergangenen Jahren erfolgte schließlich die Aufforstung eines breiten Streifens zwischen Oldrišský vrch/Walterberg und der ehemaligen Ortslage Motzdorf. Diese schier endlose Reih-und-Glied-Bepflanzung mit Fichten ist sehr bedauerlich für Pflanzen und Tiere des Grünlandes. Andererseits aber lassen die künftigen Fichtenbestände auf mehr Verdunstungsschutz für das angrenzende Moorgebiet der Grünwalder Heide hoffen.
Zu den wenigen Möglichkeiten der Kammlandbewohner, ein bescheidenes Einkommen zu erzielen, gehörte die Torfgewinnung. So wurde auch in der Grünwalder Heide der Grundstoff für die berühmten Teplitzer Moorbäder gewonnen. Torf fand weiterhin Verwendung als Heizmaterial, als Stalleinstreu sowie als Verpackungsmaterial für Glas und Porzellan. Die Verarbeitung erfolgte in einer kleinen Fabrik in Neustadt/ Nové Mesto.
In noch stärkerem Maße wurde allerdings das früher noch größere Moorgebiet östlich des Walterbergs, das eigentliche Flöha-Quellgebiet, genutzt. Auf alten Karten trägt dieses Gebiet die Bezeichnung "In den Moorgründen", und sogar die kleinen Häuschen der Torfstecher sind eingezeichnet. Ein kleines Waldmoor zwischen Nové Mesto/Neustadt und Oldrišský vrch/Walterberg (etwa 200 Meter südlich der Straße Richtung Fláje/Fleyh, über einen unmarkierten Waldpfad zu erreichen) bildet heute die Quelle der Flöha/Flájský potok. Das Biotop mit Wollgras und anderen Moorpflanzen ist sehr hübsch und sehenswert, aber nur ein ganz kleiner Rest eines einstmals viel umfangreicheren Hochmoorkomplexes (ca. 140 Hektar).
In ihrem Standardwerk über die erzgebirgischen Moore schrieben Max KÄSTNER und Willy FLÖSSNER 1933 zu dem Gebiet, das sie "Große Auerhahnbalz" nannten:
"Im Quellgebiet des Fleyhbaches zwischen Neustadt und Ullersdorf; Meereshöhe 820 bis 840 m; in ihrem oberen Teil ein Quellmuldenmoor, weiter abwärts ein Beidhangmoor; Größe 142 ha, davon 50 ha Kiefernmoor. Das Hochmoor wird durchzogen von einer 15 - 20 m breiten und mehrere hundert Meter langen Tiefrülle, in der der Fleyhbach fließt. Folgt man dem Bach talauf, so liegt allerdings das Moor zunächst nur auf dem rechten (nordwestlichen) Flachgehänge. Bald aber setzt auch auf der linken Seite das Moor ein, und nun ist die Rüllensohle beiderseits ganz flach eingebettet im Fichtenmoor. ... Weiter talauf ist das Torflager durch kleine Urgesteinsinseln unterbrochen. Das Ausgehende der Rülle ist mit lichter Fichtenjugend besetzt, aus der einzelne Latschen auftauchen. ... Das Moor steigt hier flach an. Große Lichtungen setzen ein, die von Zwergsträuchern, vornehmend Heidekraut, und einzelnen Latschen bedeckt sind. Dieser Teil des Moores ist bis auf geringe Reste von der seit 1890 bestehenden Fürstl. Lobkowitz'schen Torfstreufabrik zerstört und stark ausgetrocknet. Seit Kriegsende (d.h. Erster Weltkrieg) ruht der Betrieb. Am Nordrande ist ein kleiner Teil des Kiefernbestandes noch erhalten. An der Westseite ist noch ein Randgehänge zu erkennen. Hier befindet sich ein Lagg, der aber durch einen Bach entwässert wird." (zum Aufbau eines Moores und den dafür verwendeten Bezeichnungen: siehe Band 2 des Naturführers, S 270)
Heute entwässert ein tiefer Graben das einstige Moor als Quellarm der Flöha, ein zweiter Graben zieht Wasser zur Wilden Weißeritz (die seitdem hier ebenfalls ihre Quelle hat).