Lediglich 170 Einwohner hat Moldava/Moldau heute noch, nur an Wochenenden sind deutlich mehr Menschen unterwegs, außerdem deutsche Tanktouristen am Grenzübergang Neurehefeld-Moldava. Bereits Anfang des 14. Jahrhunderts hat der Ort schon bestanden, was bei der rauen Kammlage erstaunlich ist. Archäologische Forschungen haben in den vergangenen Jahrzehnten gezeigt, dass die Gegend einstmals ein Zentrum der Glasherstellung war.
Mittelalterliche Glasmacher benötigten Quarz als Rohstoff, außerdem aber Holz - viel Holz! Dieses war einerseits erforderlich, um die hohen Temperaturen zum Schmelzen erzeugen zu können, zum anderen aber auch zur Herstellung von Pottasche (Kaliumkarbonat). Dieser Bestandteil der Holzasche war bei der früheren Glastechnologie sehr wichtig, um den Schmelzpunkt auf erreichbare Temperaturen abzusenken und die Schmelze tatsächlich flüssig und damit formbar zu halten.
Holz stand im Mittelalter im oberen Erzgebirge noch reichlich zur Verfügung. Gleichzeitig sollte wahrscheinlich die mit dem enormen Holzverbrauch verbundene Waldrodung auch die Herrschaftsansprüche des Böhmischen Königs bzw. der Biliner Burggrafen über das Gebiet untermauern. Im nahe gelegenen Krupka/Graupen florierte zu dieser Zeit der Zinnbergbau, und man konnte ja nie wissen ...
Seit den 1990er Jahren führt ein 13 km langer Glasmacher-Lehrpfad rings um Moldava. Am oberen Ortsende, hinter einem Hotel, wurde sogar eine historische Glashütte nachgebaut. 1992 erfolgte hier ein wissenschaftlicher Demonstrationsversuch, bei dem nach alter Technologie in dem kleinen Ofen Glas geschmolzen wurde. Wer heute das Objekt besucht, bekommt vor allem einen Eindruck davon, wie vergänglich solche Glashütten waren. Die meisten zogen nach wenigen Jahrzehnten weiter, wenn die Holzvorräte der Umgebung aufgebraucht waren. Die Wanderglashütten hinterließen nur wenige Spuren in der Landschaft. Umso beachtlicher ist die Leistung der Glashüttenforscher, die etliche dieser alten Produktionsorte aufgespürt und mit Informationstafeln versehen haben.
Seit wenigen Jahren setzt sich der Glasmacher-Lehrpfad auf deutscher Seite fort. Der Glashüttenbezirk des oberen Ost-Erzgebirges hatte neben den Standorten um Moldava auch ein Zentrum im angrenzenden Gebiet von Holzhau. Die Gesamtlänge des Lehrpfades beträgt jetzt 54 Kilometer. Viele Details sind im Glashüttenmuseum Neuhausen dokumentiert.
Bergbau selbst spielte in Moldau in den folgenden Jahrhunderten nur eine untergeordnete Rolle, aber die anderen Erzreviere verlangten immer mehr Holz vom Erzgebirgskamm. Die Glasmacher hatten schließlich das Nachsehen. Waldwirtschaft und Viehzucht bildeten fortan die bescheidene wirtschaftliche Grundlage der Menschen.
Seit den 1950er Jahren wurde in Moldava Flussspat gewonnen. Davon zeugen im mittleren Teil des Ortes größere Halden, auf denen Sammler gelegentlich nach den farbenfrohen Mineralien (Fluss- und Schwerspat) suchen. Auch die beiden Teiche in der Muldenaue wurden in dieser Zeit angelegt. Am unteren Ortsende (dem heutigen Ortsende - vor der Vertreibung der Sudetendeutschen reihten sich die Häuser bis hinab zur Grenze) befindet sich die 1687 erbaute Kirche von Moldava mit ihrer sehr schönen Schindelverkleidung.