Wenn man sich für die Reste des ehemaligen Steinkohlenabbaus in Olbernhau interessiert, geht man am besten auf die tschechische Seite über den Grenzübergang Grünthal, denn die Halde in Olbernhau hinter dem Schwimmbad ist stark verwachsen und wenig ergiebig.
Im Karbon hatte sich eine große Senke gebildet, in die Flüsse Ablagerungen - Sande, Tone und Geröll - einschwemmten. Da die Erdscholle, auf der sich heute Europa befindet, damals in Äquatornähe lag, entwickelte sich eine vielgestaltige, üppige Flora aus blütenlosen Pflanzen (Kryptogamen): Siegelbäume, baumartige Schachtelhalmgewächse und Baumfarne, die die Höhen heutiger Bäume erreichten. Bei Vulkanausbrüchen und anderen Naturereignissen wurden diese Wälder mehrfach wieder vernichtet und mit Deckschichten überlagert Die eingelagerten Pflanzensubstanzen wandelten sich durch höhere Drücke und Temperaturen unter Luftabschluss in Kohle um.
Das kleine Steinkohlenlager in der Olbernhauer Talwanne - aus vier Flözen bestehend, das stärkste war nur 70 cm mächtig - lohnte nur kurze Zeit den Abbau und zwar von 1854 bis 1924. Die Steinkohle wurde auf der böhmischen Seite untertage in der Gabriela-Zeche abgebaut, mit einer Seilbahn nach Olbernhau befördert, gewaschen, sortiert und auf die Bahn verladen.
Am Ortsrand von Brandov befindet sich eine lange Halde, vorwiegend aus Schieferton und Sandstein, auf der man mit etwas Glück Abdrücke der Pflanzen finden kann, aus denen die Steinkohle gebildet wurde: Sigillarien, Bärlappe und Schachtelhalme. Belege dafür kann man im Olbernhauer Museum "Haus der Heimat" sehen. Die schönsten Fundstücke befinden sich in Halle.