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Alte Leite

Die "Alte Leite" ist ein Naturschutzgebiet, das zeigt, wie ein naturnaher Hangwald im Erzgebirge aussehen kann. Eine Wanderung beginnt man am besten an der Brücke über die Flöha bei der ehemaligen Papierfabrik in Nennigmühle - ein kleiner Ortsteil unterhalb von Blumenau. Der sehr steile, über 100 m hohe und blockreiche Prallhang der Flöha wird von Felsen durchragt und beherbergt einen Mischwald. Neben Rot-Buche sind Berg-Ahorn und Sommer-Linde die wichtigsten Baumarten, außerdem an feuchten Stellen Gewöhnliche Esche, einige Stiel-Eichen, Hainbuchen, Ulmen und Spitz-Ahorn. Man kann diesen Laubwald auf reicheren Böden dem Waldmeister-Buchenwald, auf ärmeren dagegen dem Hainsimsen-Buchenwald zuordnen, wobei auch Übergänge ausgebildet sind, die charakteristische Arten beider Waldtypen enthalten. An den Hangfüßen finden sich zudem artenreiche Bestände des Eschen-Ahorn-Schlucht- und Schatthangwaldes.

Im Frühjahr bedeckt den Boden eine interessante Flora von Frühblühern. Neben den im Erzgebirge häufigen Buschwindröschen stehen auch einige Gelbe Windröschen. Große Teppiche des Hohlen Lerchensporns bedecken im April den Waldboden. Dort wachsen auch die niedrige Haselwurz und die Frühlings-Platterbse. Zum Sommer hin blühen Quirlblättrige und Vielblütige Weißwurz sowie der Gefleckte Aronstab mit seinen merkwürdigen Kesselfallenblüten. Mit Aasgeruch lockt die Pflanze Fliegen an, die an den glatten Blütenwänden abrutschen und von einem Haarkranz solange in der Falle festgehalten werden, bis sie den Pollen eines vorher besuchten Aronstabes an der Narbe abgestreift und sich mit neuem Pollen beladen haben. Dann verwelkt der Haarkranz und gibt den Weg nach oben frei. Weil die Fliege kein besonders intelligentes Tier ist, fällt sie bei der benachbarten Falle auf denselben Trick noch einmal herein - und sorgt so für Nachkommenschaft beim Aronstab.

Unten an der Flöha fallen die großen Stauden von Wald-Geißbart, Ausdauerndem Silberblatt und Wolligem Hahnenfuß auf. Hier kommen alle drei Springkrautarten vor: das bei uns heimische Große Springkraut ("Rühr-mich-nicht-an"), das 1855 aus dem Botanischen Garten Dresden "entflohene" und bald darauf zugewanderte Kleine Springkraut und schließlich unten am Fluss das Drüsige Springkraut - ein großer Neophyt, der sich seit 30 Jahren rasant an Flüssen und Bächen ausbreitet. Den Waldboden bedecken unter anderem Wald-Bingelkraut, Waldmeister und Goldnessel. Glanzlicht in dieser reichhaltigen Flora ist aber die Türkenbund-Lilie, die in vielen Exemplaren im Buchenwald blüht.


Wald-Geißbart