Südwestlich von Olbernhau - dem Naturschutzgebiet (NSG) "Bärenbach" gewissermaßen gegenüber - befindet sich im Tal des jungen Rungstockbaches das fast 160 ha große NSG "Rungstock". Insgesamt umfassen die naturnahen Buchenwaldkomplexe um Olbernhau mehr als 550 Hektar, eine bemerkenswerte Größenordnung!
Der anstehende Rot-Gneis bildet im Gebiet vergleichsweise nährstoffreiche Böden, obwohl er von Natur aus zu den sauren Grundgesteinen zählt. Ursache hierfür ist die große Zahl an Sickerquellen und Rinnsalen, die das schwach eingemuldete Tal prägen. Die Pflanzengemeinschaften ähneln folglich auch denen des NSG "Bärenbach": Neben dem bodensauren Buchenwald haben artenreiche Waldmeister-Buchenwälder und Übergänge zu diesen hohe Flächenanteile. Ebenso sind Quellwälder mit Esche anzutreffen. In den Mulden fällt der Reichtum an feuchtebedürftigen Farnen auf. Die Höhendifferenz von 190 Meter vom Fuß des NSG (540 m) bis in Kammnähe (730 m) macht sich auch in der Artengarnitur bemerkbar. Ist in den unteren Bereichen die wärmebedürftige Eiche noch am Waldaufbau beteiligt, erreicht in den oberen Teilen die frostharte Fichte höhere Anteile in den Buchenbeständen. Findet sich in Talnähe noch Wald-Reitgras, dominiert im Kammnähe Wolliges Reitgras. In den höchstgelegenen Teilen zeigen sich bereits Übergänge zum Wollreitgras-Fichten-Buchenwald. Bis in die 1980er Jahre stand hier die wohl schönste und mit 72 m3 Holz auch größte Tanne Deutschlands.
Deutliche Schäden brachten die Schwefeldioxid-Immissionen der 1980er und 1990er Jahre. Heute beherbergt das Naturschutzgebiet eine 38 ha große, nach Waldgesetz geschützte Naturwaldzelle, in der die natürliche Dynamik der Wälder unter (möglichst völligem) Ausschluss menschlicher Beeinflussungen beobachtet und analysiert werden soll. Das Verständnis der Naturprozesse, des Werden und Vergehens im Wald soll dann letztlich als Schlüssel zu einer fundierten, naturnahen und nachhaltigen Waldwirtschaft dienen.