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Waldidylle

Im Verlaufe des 19. Jahrhunderts sprach es sich in Dresden herum: das Ost-Erzgebirge ist schön. Zuerst waren es fast nur privilegierte Adlige, die sich einen Urlaubsaufenthalt hier leisten konnten - unter anderem der sächsische König, der oft im Forstgut Oberbärenburg weilte und sich an den bunten Bergwiesen, aber auch an der Balz der damals noch vorkommenden Auerhähne erfreute.

Der Bau der Eisenbahnen und Straßenverbindungen ermöglichte auch immer mehr "Bürgerlichen", die durch die im Elbtal prosperierende Wirtschaft zu Wohlstand gekommen waren, einen Ausflug in die "Sommerfrische". In den meisten Dörfern und Weilern des Ost-Erzgebirges entstanden "Fremdenzimmer", zunehmend auch richtige Ferienhäuser. Waldidylle war ein Sonderfall. Im Jahr 1900 kauften begüterte Dresdner Land auf Falkenhainer Flur und gründeten die "Kolonie Waldidylle". Und so ist Waldidylle heute auch ganz anders als alle anderen Orte der Region: unter lichtem Fichtenschirm verbergen sich teilweise bescheidene Häuschen, teilweise aber auch beachtliche Villengebäude.

Der Ort war günstig gewählt. Weit hinaus ins nördliche und östliche Vorland des Erzgebirges geht der Blick von hier, dem Rand des von der jahrmillionenlangen Gebirgsabtragung herausmodellierten Quarzporphyr-Höhenrückens. Sehr schön ist die weite Aussicht vom Panoramaweg. Während links, im Westen, der mit dunklen Fichtenforsten bestockte Quarzporphyrrücken den Horizont begrenzt, blickt man geradeaus über die von vielen Steinrücken gegliederte Granitporphyrflur, die sich hinabsenkt zur Gneisscholle des Ost-Erzgebirges. Dort eingeschnitten ist das Müglitztal mit seinen Seitentälern. Aufgesetzt erscheint die Basaltkuppe des Luchberges, doch eigentlich ist dieser harte Rest einer tertiären Vulkanlandschaft nur von der Erosion weniger stark abgetragen worden als der "weichere" Gneis ringsum - also eine ähnliche geologische Geschichte wie der Quarzporphyr hier in Waldidylle, nur das letzterer schon 300 Millionen Jahre hinter sich hat und damit viel älter ist als der wahrscheinlich ca. 30 Millionen Jahre "junge" Luchberg. Noch weiter in der Ferne, direkt neben dem Luchberg, erkennt man den Wilisch. Das ist eine weitere Basaltkuppe, doch gehört diese zur so genannten Wendischcarsdorfer Verwerfung, dem Höhenrücken, der das Ost-Erzgebirge im Nordosten gegenüber dem Elbtalgebiet begrenzt. Vom Panoramaweg am östlichen Waldidyller Waldrand kann man weit hinüber ins Elbsandsteingebirge und zu den Lausitzer Bergkuppen blicken. Die Aussicht wird nur leider gestört durch die hässlichen Hochspannungsleitungen, die früher den energieintensiven Zinnbergbau versorgt haben.