Die Pinge, weithin bekanntes Markenzeichen der Bergstadt, umfaßt in ihrer Oberflächenausdehnung ziemlich genau den sogenannten Zwitterstock von Altenberg, Entstehungsort der hiesigen Zinnerzvorkommen und jahrhundertelang Schwerpunkt des Bergbaues im Ost-Erzgebirge. Der Zwitterstock besteht aus einem von unzähligen feinen Klüften durchzogenen Granit, in denen heiße, unter Druck stehende Dämpfe und Lösungen eine Mineralumwandlung ("Vergreisung") hervorgerufen haben. Es entstanden als wesentliche Mineralien Topas, Lithiumglimmer und Quarz. Außerdem setzte sich Zinnstein ab, das 550 Jahre lang als Zinnerz gewonnen wurde. Als Begleitminerale treten auch Fluorit, Eisenglanz, Wismut und Arsenkies auf.
Am Anfang erfolgte der Bergbau hier ohne Koordination durch viele kleine Einzelunternehmen, meist im Familienbetrieb. Zur Herauslösung des erzhaltigen Gesteines wurden große, heiße Feuer gesetzt (wofür enorme Mengen von Holz erforderlich waren). Den stark erhitzten Felsen spritzte man dann mit kaltem Wasser ab, wodurch sich das Material zusammenzog und so die oberste Schicht mürbe und für die einfachen Werkzeuge der damaligen Zeit abbaufähig wurde. Im 16. Jahrhundert sollen zeitweise über hundert Einzelbergleute planlos auf diese Weise den Altenberger Zwitterstock unterhöhlt haben. Nachdem bereits über viele Jahrzehnte eine ganze Reihe kleinerer Bergbrüche auf diese verhängnisvolle Situation hätte aufmerksam machen müssen, kam es 1620 zum großen Pingenbruch von Altenberg, der den hiesigen Bergbau, zusammen mit dem folgenden 30jähigen Krieg, für längere Zeit fast völlig zum Erliegen brachte. Erst auf Druck der Obrigkeit fanden sich die einzelnen Bergwerksunternehmer zur sogenannten Zwitterstocksgewerkschaft zusammen und begannen schließlich mit dem planmäßigen Abbau.
Die Pinge war damals allerdings noch viel kleiner als heute. Erst durch die wesentliche Intensivierung des Bergbaues ab etwa 1976 vergrößerte sich das Bergloch immer weiter, bis es seine heutige Ausdehnung von etwa 400 m Durchmesser, 150 m Tiefe und 12 ha Grundfläche erreichte. Die Pinge erweiterte sich allein in den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts auf rund das Doppelte ihrer vorherigen Größe. Viele Gebäude mußten dem Bergbau weichen, so die meisten Häuser des Altenberger Ortsteils "Polen" oberhalb der Pinge.
Bis Anfang der 50er Jahre konnte über die Pinge sogar noch ein Besucherbergwerk, die Heinrichssohle erreicht werden. Heute ist sie weiträumig durch einen hohen Zaun abgesperrt und für vorbeikommende Besucher nicht einsehbar. Allerdings erfolgt im Sommerhalbjahr jeden Mittwoch 13.30 Uhr (oder nach Vorbuchung beim Altenberger Bergbaumuseum) eine Pingenführung. Treff ist der Bahnhof Altenberg. Dabei bekommt man von einer Aussichtsplattform auch einen eindrucksvollen Einblick in das gewaltige rote Bergloch. Mit Sicherheit kann man dabei auch Turmfalken beobachten, von denen in manchen Jahren sogar mehrere Paare in den steilen Felswänden brüten.