Von der einstigen Bärenfelser Mühle, ungefähr 500 Meter südlich von Kipsdorf im Tal der Roten Weißeritz gelegen, steigt ein steiler Stufenpfad hinauf nach Bärenfels, im Volksmund "Himmelsleiter" genannt. Rechts der Treppen befindet sich eine der artenreichsten und aus Naturschutzsicht wertvollsten Wiesen des Ost-Erzgebirges, ja sicher auch weit darüber hinaus. Die Grüne Liga Osterzgebirge hat deshalb für dieses bedeutende Biotop, neben einem Dutzend weiterer Berg- und Nasswiesen, 2005 die Unterschutzstellung als Flächennaturdenkmal (FND) beantragt, was bislang allerdings leider von der zuständigen Behörde, dem Landratsamt Weißeritzkreis, nicht aufgegriffen wurde. Vorausgegangen waren umfangreiche Untersuchungen von Standort und Vegetation:
Auf dem Untergrund aus Schellerhauer Granit sind überwiegend saure Braunerden ausgebildet. Der Austritt von Hangquellwasser im oberen Bereich hat einige Teile der Wiese stark vernässt. Das Wasser fließt in einem kleinen und teilweise von Weidengebüsch gesäumten Graben zur Roten Weißeritz ab. Am westlichen Ende des oberen Wiesenbereiches ist der Boden ebenfalls durch Hangquellwasser stärker durchfeuchtet. Infolge der Wassersättigung der Böden wird der Abbau organischer Substanz gehemmt, so dass sich auf diesen Standorten Hang-Anmoorgleye (= moorartige Nass-Standorte) ausbildeten. Das bunte kleinstandörtliche Mosaik bietet einer Vielzahl von Pflanzengesellschaften Lebensraum, insbesondere Bergwiesen, Borstgrasrasen, Feuchtwiesen und Kleinseggenrieden. Einige der feuchten Bereiche lassen eine höhere Basensättigung der Böden vermuten, was durch das Vorkommen eines basenliebenden Kleinseggensumpfes mit den Zeigerarten Fettkraut und Floh-Segge angedeutet wird.
Die herausragende Bedeutung der Fläche wird durch die große Anzahl von Pflanzen unterstrichen, die nach der Sächsischen Roten Liste als "gefährdet", "stark gefährdet" oder als "vom Aussterben bedroht" gelten. Dazu zählen die Orchideenarten Händelwurz, Stattliches Knabenkraut, Großes Zweiblatt und Breitblättrige Kuckucksblume. Von letzterer sorgen Ende Mai/Anfang Juni mehrere Tausend blühende Exemplare für einen farbenfrohen Anblick. Weitere typische Arten magerer Wiesen sind Kreuzblümchen, Dreizahn, Arnika, Preiselbeere, Sumpf-Veilchen, Schmalblättriges Wollgras und Kleiner Baldrian, um nur eine kleine Auswahl zu nennen.
Die Pflege dieser Fläche, knapp einen Hektar groß, ist sehr aufwendig und nur mit viel Handarbeit möglich. Geleistet wird die Arbeit seit vielen Jahren vom Pflegetrupp des Fördervereins für die Natur des Osterzgebirges.
Von der Himmelsleiter und der dort aufgestellten Bank aus kann man die Wiese sehr schön einsehen. Ein Betreten der wertvollen Fläche sollte aber unbedingt unterbleiben - die Gefahr, seltene Pflanzen oder deren Keimlinge zu zertreten, wäre zu groß.