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Spitzberg


Exkursion beim Schellerhauer Naturschutzpraktikum der Grünen Liga zum Spitzberg

Der einstige Waldarbeiterweiler und heutige Kurort Bärenfels liegt in einer Einsattelung zwischen Hofehübel und Spitzberg, nahe der engsten Stelle des Riedels zwischen Pöbeltal und Roter Weißeritz. Vom Nordhang des Spitzberges bietet sich eine sehr schöne Aussicht auf das bewegte Relief dieser Landschaft. Eine "Steinmeer" genannte Blockhalde bedeckt den Hang und garantiert freien Blick. Der 749 m hohe Spitzberg besteht aus besonders stark verkieseltem Quarzporphyr - ähnlich wie der höhere und bekanntere Kahleberg - und wurde deshalb von der Verwitterung deutlich herausmodelliert. Wie auch an der Stephanshöhe geht das Blockmeer auf die Kaltzeiten des Pleistozäns zurück, als in Klüfte eindringendes Wasser gefror, sein Volumen vergrößerte und den Fels in kantige Steine zerlegte. Eine weitergehende chemische oder biologische Verwitterung hat nur in geringem Umfang stattgefunden. Die daraus resultierenden Bodenteilchen wurden und werden schneller ausgespült als sie sich bilden können.

In den 1980er Jahren ließ die damalige Oberförsterei am Nord- und Osthang des Spitzberges einen großen Kahlschlag anlegen. Dies war genau das Gegenteil dessen, was der berühmteste Forstmann des Bärenfelser Forstamtes, Herrmann Krutzsch, für den Bestandeskomplex vorgesehen hatte. Gerade auf den geringmächtigen, armen und von Erosion bedrohten Böden der Quarzporphyrkuppe sollte eigentlich ein naturnaher Dauerwald aus verschiedenen Baumarten unterschiedlichen Alters für Stabilität sorgen. Seine Ansätze zu diesem Ziel wurden, im Interesse einer schnellen Holzversorgung der DDR-Wirtschaft, mit einem (Kahl-)Schlag zunichte gemacht, und dies in Zeiten, als auf dem Erzgebirgskamm das Waldsterben grassierte.