Startseite | Inhaltsverzeichnis

Stephanshöhe

Westlich der Stephanshöhe, deren bewaldete, 804 Meter hohe Kuppe heute kaum noch Aussicht bietet, führt ein kleiner Abstecher vom Julius-Schmidt-Steig zu einer Blockhalde am Pöbeltalhang. Das Gestein dieser Halde erscheint nahezu strukturlos und tiefgründig verwittert. Es handelt sich offenbar um zersetzten Quarzporphyr im Kontaktbereich zum Schellerhauer Granit. Bei einer solchen natürlichen Blockhalde hat fast nur physikalische und kaum chemische Verwitterung Zugang zum Gestein gefunden. Davon sprechen auch die flachgründigen nährstoffarmen Böden auf der Stephanshöhe, wo vor allem anspruchslose Arten wie Draht-Schmiele, Heidekraut und Heidelbeere wachsen. Als die Schwefeldioxid-Waldschäden in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts die Fichtenforsten hinweggerafft hatten, versuchten die Förster zunächst, stattdessen Lärchen zu pflanzen. Doch dies klappte nur teilweise. Um überhaupt etwas pflanzen zu können, nahm man dann Latschenkiefern, die gegenüber harschen Boden- und Klimabedingungen widerstandsfähigste heimische Gehölzart.

Die Blockhalde selbst ist das Ergebnis der Frostverwitterung, die vor allem während der Eiszeiten das Gestein zu Blöcken gesprengt hatte. In Klüfte eindringendes Wasser dehnt sich beim Gefrieren aus - ein Prozess, dem bei genügend häufiger Wiederholung das härteste Gestein nicht widerstehen kann.

Besagtes Absterben der Fichtenforsten hat am Pöbelhang eine eindrucksvolle Aussicht in Richtung Südwesten freigegeben. Der Blick wandert über die flache, allmählich von Nord nach Süd ansteigende Horizontlinie. Zu sehen ist ganz rechts (noch! - die aufwachsenden Lärchen begrenzen immer mehr das Blickfeld) die Burg Frauenstein (674 m hoch/10,5 km entfernt), anschließend (hinter Hermsdorf und Seyde) der Kannelberg (805 m/7 km), als nächstes die Holzhauer Steinkuppe (806 m/8,5 km) und geradeaus, auf dem Kamm, der höchste Berg des Ost-Erzgebirges, der Wieselstein/Loucna (956m/15 km). Links führt der Ausblick weiter zum Bournák/Stürmer (869 m/10,5 km), zum Keilberg/Klínovcík (836 m/9 km) und letztlich zur zweithöchsten Ost-Erzgebirgserhebung, dem breiten Rücken des Bornhau/Pramenác (909 m/9,5 km). Auf der Tafel am Aussichtspunkt ist ganz links noch der Kahleberg (905 m/4,5 km verzeichnet, doch den hat bereits der im Vordergrund aufwachsende Forst wieder verschluckt.


Blick vom Aussichtspunkt Stephanshöhe nach Westen

Vom Abfahrtshang Neuschellerhau bietet sich ein schöner Blick über den langgestreckten Ort Schellerhau. Gut zu erkennen sind die von Steinrücken gegliederte Flur sowie die weit verstreuten Häuser am Matthäusweg im Salzleckengründel.

Schellerhau zapft die Sonne an

Dietrich Papsch, Schellerhau


Dass der Altenberger Ortsteil Schellerhau nicht nur auf Tradition baut, sondern auch auf Innovation und Zukunft setzt und dabei gleichzeitig Natur und Umwelt schützt - davon zeugen im Ort zahlreiche Beispiele erneuerbarer Energien. Die Klimaveränderungen mit ihren Katastrophenfolgen, der Preisauftrieb bei fossilen Energieträgern und die Fördermöglichkeiten haben auch in Schellerhau zu einem Umdenken in Richtung Energiewende geführt.

Neben der Umstellung von Öl- und Gasheizungen auf alternative Heizungssysteme, wie Holz- und Holzpellets sowie Erdwärme, schmücken inzwischen auch 18 Solardächer mit einer Gesamtfläche von über 530 Quadratmetern den Ort. Zehn Sonnenwärmeanlagen (Solarthermie) und acht Sonnenstromanlagen (Photovoltaik) demonstrieren unseren Gästen, wo der Weg in die Zukunft hingeht. Sie produzieren jährlich etwa 35 000 kWh Wärme und 40000 kWh Strom und entlasten damit unsere Umwelt jährlich von mehr als 70 Tonnen des schädlichen Treibhausgases CO2. Dass selbst auf dem zugigen Erzgebirgskamm, 800 m über dem Meeresspiegel, wo es immer ein wenig kälter ist und der Nebel sich länger hält, auch ein Hausdach verblüffende Ergebnisse erreichen kann, zeigt Andreas Schubert mit seiner Sonnenstromanlage. Er fährt mit seiner Photovoltaik-Anlage auf dem Hausdach in Neu-Schellerhau mit jährlich über 1000 kWh je installiertes kWpeak vergleichbar die beste Sonnenernte in Sachsen ein.

Das alles hat Altenberg den Altenberger Ortsteil Schellerhau in der Solarbundesliga weit nach vorne gebracht. Unter den Städten nimmt die Bergstadt aktuell den 2. Platz und in der Ortsteilliga Schellerhau unangefochten den 1. Platz im Freistaat Sachsen ein.

Stolz sind die Schellerhauer auf ihr Bürgersolarkraftwerk auf dem Dach des neuen Feuerwehrhauses, das im November 2004 eingeweiht wurde. 52 Bürger, die meisten aus Schellerhau, haben es mit dem Erwerb von Solarbausteinen finanziert. Das hat den Ort noch enger zusammenrücken lassen. Initiatoren für das Kraftwerk waren die Freiwillige Feuerwehr Schellerhau und der Energie-Tisch Altenberg e.V.


Wir selbst haben für uns in unserem Einfamilienhaus die Energiewende bereits vollzogen. Wir heizen mit der Sonne und Holzpellets unser Haus und betreiben auch unser Stromnetz zu 100% aus erneuerbaren Energien. Jedoch: allein mit der Umstellung auf erneuerbare Energien ist nicht getan. Energie muss viel sparsamer und effizienter eingesetzt werden. Dazu müssen wir vor allem unsere Lebensweise ändern, die immer noch weitgehend auf fossiler Energieversorgung, Wegwerfgesellschaft und grenzenlosem Automobilismus beruht. Wenn wir dies nicht tun und weiter die Naturressourcen ausplündern, zerstören wir systematisch unseren Planeten. Damit nehmen wir aber unseren Nachkommen das Recht für ein Leben im Einklang mit der Natur. Deshalb werden wir uns auch weiterhin für den schonenden Umgang mit der Natur einsetzen.
Solarpionier Papsch im Gespräch auf einer Grüne-Liga-Wanderung in Schellerhau

Literaturtip


Dietrich Papsch: Sonnensucher am Kahleberg. Globalkritisch denken - lokal handeln

Verlag Neue Literatur Jena - Plauen - Quedlinburg, 2005; ISBN3-938157-18-6

Dietrich Papsch ist Organisator des Altenberger Energietisches und engagiert sich für eine Energiewende, weg von der klimaschädlichen Verbrennung fossiler Stoffe, hin zu Sonne, Biomasse und anderen erneuerbaren Medien. Dies öffentlich fordern tun heutzutage viele, doch die Schellerhauer Chris und Dietrich Papsch versuchen das Ideal der Nachhaltigkeit auch ganz praktisch zu leben.

In seinem Buch werden Brücken geschlagen zwischen den großen Problemen dieser Welt und ganz konkreten Handlungsansätzen im Ost-Erzgebirge. Die Altenberger Bürgerinitiative, die in den 1990er Jahren gegen die Ursachen des Waldsterbens mobil machte, wird genauso porträtiert wie die "Solarpioniere von Freiberg".