Südlich der Ortslage Tharandt befindet sich im Breiten Grund ein Meilerplatz. Dieser wurde zu Lehrzwecken errichtet, heute handelt es sich hingegen in erster Linie um eine Touristenattraktion. Einmal jährlich zum Meilerfest wird auf traditionelle Weise Holzkohle erzeugt und damit die Tradition und die große Bedeutung der Köhlerei im Ost-Erzgebirge in Erinnerung gebracht.
Der Transport von Holz aus dem Tharandter Wald war aufwendig, insbesondere ins Bergrevier nach Freiberg, weil man dorthin nicht flößen konnte. Bei Holzkohle ist die Energiedichte wesentlich höher als bei Holz, der Transport wurde damit effizienter.
aus: http://www.tharandt.de/besuch2.htm
Auf die Idee, in Tharandt einen Erdmeiler zum Erzeugen von Holzkohle zu errichten, kam der Nachfolger von Heinrich Cotta, der aus dem Harz stammende Edmund von Berg im Jahre 1846. Die Studenten der Forstakademie sollten hier im "Praktischen der Köhlerei" unterrichtet werden. Im Breiten Grund entstand eine Hütte, als Schlafplatz für den Köhler, und ein Erdmeiler wurde aufgebaut, gefüllt mit Holz aus dem Tharandter Wald. In der ersten Zeit betrieb die Forstakademie den Meiler jährlich, später aller zwei, drei Jahre als obligatorische Lehrveranstaltung.
Nach und nach lockte der Meiler aber auch Einwohner und Besucher Tharandts an. Bald strömten besonders an Wochenenden große Gästescharen zum Breiten Grund. Als die Waldarbeiter und Köhler auch noch Bier, Limonade und Rostbratwürste am Meiler verkauften, wurde die ursprüngliche Lehrveranstaltung immer mehr zu einem Volksfest. Diesen Charakter hat das Meilerfest auch heute noch. Während vor und nach dem zweiten Weltkrieg nur zu besonderen Festen ein Erdmeiler gebaut und gezündet wurde, ist das ab 1990 jährlich am ersten Juni-Wochenende zur Regel geworden.
Auf einem möglichst ebenen Platz errichtet der Köhler als erstes den Quandelschacht. Um diesen herum baut er das zu verkohlende Holz - Buche, Ahorn und Eiche - zu einem gewölbten Hügel in Gestalt etwa eines früher auf dem Lande üblichen Backofens auf. Damit möglichst wenig Hohlräume verbleiben, muss das Kohlholz sorgfältig geschichtet werden. Danach deckt der Köhler den Holzhügel mit Schälspänen, Fichtenreisig, Laub, Rasenerde und Erde ab. An der Farbe und am Geruch des aus dem Meiler entweichenden Rauches erkennt der Köhler den ordnungsgemäßen Verlauf der Holzverkohlung. Für einen Meiler, wie dem regelmäßig im Breiten Grund errichteten, sind 30 bis 40 Raummeter - ein Raummeter ist ein Kubikmeter geschichtetes Holz, also mit Zwischenräumen - erforderlich, die dann etwa drei bis vier Tonnen Holzkohle ergeben.
Je nach Holzart und Menge dauert der Schwelprozess drei bis vier Wochen. Während dieser Zeit muss der Köhler Tag und Nacht bei seinem Meiler sein. Hierzu befindet sich in unmittelbarer Meilernähe eine kegelförmige Rindenhütte, die sogenannte Spitzköte, als Unterkunft für den Köhler. Nach dem Ablöschen des Meilers und dem Abkühlen des Meilergutes erfolgt das Kohleziehen - auf Grund der unausbleiblichen Staubentwicklung eine nicht besonders angenehme Tätigkeit - das Ausbringen, das Sortieren nach Stückgröße und abschließend das Einsacken der Holzkohle.