Unterhalb der Talsperre Klingenberg steht der erzgebirgstypische Gneis an, der an Klippen eine fast waagerechte "Schichtung" (Foliation) erkennen lässt. Das ist im Ost-Erzgebirge eher die Ausnahme, denn durch das Abrutschen der oberen ("hangenden") Gneispakete während der Hebung des Variszischen Gebirges im Karbon (vor rund 300 Millionen Jahren) sind diese meist mehr oder weniger steilgestellt. Ausläufer des harten Tharandter-Wald-Porphyrs haben die Weißeritz von ihrer südost-nordwestlichen Fließrichtung abgebracht und mit markanten Talschlaufen nach Nordosten gezwungen.
Unterhalb der Ortslage Klingenberg verlässt der Weg das Tal - hier ist auch die Weiterfahrt mit dem Fahrrad schwierig - und teilt sich, um den Gückelsberg zu umgehen. Der Gückelsberg ist ein durch den Porphyr hervorgerufener Härtlingsberg. An seiner Ostflanke zieht sich ein Damwildgehege bis an die Weißeritz hinunter. Aus Naturschutzsicht sind solche Damwildhaltungen, besonders in sensiblen Landschaften, kritisch zu bewerten.
Das Tal indes ist weitgehend sehr naturnah. Neben Nadelholzforsten existieren edellaubholzreiche Waldbestände mit Erlen, Eschen, Ahornen und vereinzelt Berg-Ulmen. Die Krautschicht weist ebenfalls einen feuchten und meist reichen Standort aus, der sehr häufige Frauenfarn ist ein Beleg dafür. Besonders prächtig präsentiert sich die Weißeritzaue im März/April mit zahlreichen Frühblühern: Lungenkraut, Scharbockskraut, Wald-Schlüsselblume, Busch-Windröschen, Rote und Weiße Pestwurz, vereinzelt auch Märzenbecher (eine der besonderen Charakterarten der Wilden Weißeritz). Einige Wochen später kommen unter anderem Gefleckte Taubnessel, Sumpf-Dotterblume, Hain-Veilchen, Wald-Sauerklee und (seltener) Hohler Lerchensporn zur Blüte. Eine Besonderheit stellt der Bunte Eisenhut dar, der nur selten und in wenigen Exemplaren in der schwer zugänglichen Bachaue südlich der Hosenmühle auftritt.
Neben den großen Bergbaugebieten des Ost-Erzgebirges gab es auch etliche weniger bedeutende Reviere, wie das Gebiet im unteren Tal der Wilden Weißeritz. Im Abschnitt zwischen der Talsperre Klingenberg und der Ortslage Tharandt zeugen zahlreiche Mundlöcher von den - beileibe nicht immer erfolgreichen - Abbauversuchen. Diese alten Bergbaustollen bilden zum Teil wertvolle Fledermausquartiere. Eine besondere Attraktion ist das Besucherbergwerk Aurora Erbstolln in der Nähe Dorfhains, der Höhepunkt eines vier Kilometer langen Bergbaulehrpfades im Tal.
Auf dem Weg zum Besucherbergwerk von Süden aus - der Zugang über die Spieligtschlucht ist empfehlenswert - begegnet uns wieder der Porphyrgang, der auch für die umliegenden Härtlingskuppen verantwortlich ist. Kurz vor dem Mundloch ist dieser durch einen kleinen, frischen Felssturz oberhalb des Weges gut aufgeschlossen. Der Aurora-Erbstolln wurde jedoch im Gneis aufgefahren. Abgebaut wurden silberhaltiges Blei- und Kupfererz, aber auch Baryt und Fluorit, die in schmalen Gängen das Gestein durchziehen und welchen der Bergmann mit Hammer und Schlegel gefolgt ist.
Öffnungszeiten: April bis Oktober jeden Samstag von 10 bis 14.30 Uhr
Kontakt: Berndt Fischer Tel.: 0351 / 6 50 27 00
Info@AuroraErbstolln.de www.auroraerbstolln.de
Östlich des Besucherbergwerkes fallen größere Bestände der Zittergras-Segge auf. Diese zu den Sauergräsern gehörende Seggenart wird auch Waldhaar oder Seegras genannt, wegen der typisch wogenden Wuchsform. Sie wurde früher zum Füllen von Bettmatratzen und als Stalleinstreu genutzt.
Nordwestlich von Obercunnersdorf - gegenüber dem Besucherbergwerk - befindet sich das Flächennaturdenkmal Schatthangwald am südlichen Talhang der Weißeritz. Die Hanglage ist steil, mit kühl-feuchtem Kleinklima und sehr nährstoffreich. Deshalb stockt hier ein - fast rotbuchenfreier - Ulmen-Eschen-Ahornwald. Die Rotbuche ist empfindlich gegen die sich permanent bewegenden Blöcke an diesem Steilhang und sicherlich in der Jugend auch zu langsamwüchsig, um auf diesem Standort erfolgreich zu konkurrieren. Die Bodenflora hat neben den charakteristischen Zeigerpflanzen wie Frauenfarn, Efeu, Haselwurz, Silberblatt und Waldgeißbart auch einige Besonderheiten zu bieten: den immergrünen Gelappten Schildfarn, Einbeere, Aronstab, Märzenbecher, Mittleren Lerchensporn und einen Massenbestand der Türkenbundlilie.
Anfang der 1990er Jahre bot dieses außerordentlich wertvolle Biotop den traurigen Anblick einer wilden Müllkippe. Gemeinsam mit Studenten der damaligen Tharandter Umweltgruppe wuchteten Mitstreiter eines gerade erst entstandenen Umweltvereins namens Grüne Liga Osterzgebirge dutzende Autoreifen, Altgeräte und jede Menge sonstigen Unrats den steilen Hang herauf. Zwei große Lkw-Anhänger konnten die "Ausbeute" geradeso fassen. Umso bedauerlicher ist es, dass - trotz deutlich sichtbarer Hinweisschilder - nach wie vor von ignoranten Zeitgenossen Kleingartenabfälle in das Flächennaturdenkmal entsorgt werden.
Am Fuß des Hanges, der durch einen Wirtschaftsweg von der Weißeritzbrücke unterhalb der Ortslage Obercunnersdorf gut zu erreichen ist, finden wir eine reiche, feuchte Hochstaudenflur. Typisch sind Echtes Springkraut, Hain-Sternmiere, Süße Wolfsmilch, Sumpf-Pippau, Gilbweiderich und die Ährige Teufelskralle sowie die sehr anspruchsvolle Breitblättrige Glockenblume. An diesem kühl-schattigen Platz dürfte auch der montane Platanen-Hahnenfuß seinen tiefstgelegenen Fundort im Weißeritztal besitzen, während etwa die Hügellandsart Echte Sternmiere kaum weiter ins Gebirge hinaufsteigt.
Die südexponierten Steilhänge in der Umgebung der Winkelmühle - ab der Winkelmühle (Betriebsgelände) ist das Tal wieder sehr gut mit dem Fahrrad zu erkunden - zeigen bereits deutlich submontanen Einfluss. So präsentiert sich der linke Talhang oberhalb der Stübemühle (Ruine) mit einem lindenreichen Eichen-Buchen-Wald auf Gneisfelsklippen, teilweise ist ein Linden-Ahorn-Blockschuttwald an den Hangfüßen ausgebildet. Am Wegesrand finden wir das anspruchsvolle und wärmeliebende Pfaffenhütchen, auch treten die ersten Hainbuchen hinzu.
Typisch für diese Waldhöhenstufe ist das Waldreitgras, welches in diesem Talabschnitt auf besser nährstoffversorgten Standorten jetzt regelmäßig auftritt. Auf den verhagerten, flachgründigen Felsstandorten dagegen finden wir neben der Drahtschmiele, Maiglöckchen, Blaubeeren und einigen Habichtskräutern den Wiesen-Wachtelweizen. Dieser ist - anders als es der Name vielleicht vermuten lässt - eine Charakterart der Eichen-Buchen-Wälder dieser Höhenstufe, ebenso wie die Schmalblättrige Hainsimse, die namensgebende Art des bodensauren Hainsimsen-Buchenwaldes.