Artenreiche Bergwiesen oder gar Borstgrasrasen sind in der recht intensiv landwirtschaftlich genutzten Hochfläche zwischen Wilder und Roter Weißeritz heute selten anzutreffen. Umso größere Bedeutung kommt deshalb der sogenannten Steinrückenwiese zu, die sich südlich von Sadisdorf befindet. Sie liegt in einer Höhe von knapp 600 m und ist nach allen Seiten von Intensivgrünland und Ackerflächen umgeben. Obwohl die Fläche nur 2,5 km östlich von der Talsperre Lehnmühle und damit von der Wilden Weißeritz entfernt liegt, zählt sie noch zum Einzugsgebiet der Roten Weißeritz. Die Wasserscheide befindet sich circa 700 m weiter westlich. Die gesamte Wiese ist von Stauwasser geprägt und erhält auch reichlich seitlich zufließendes Wasser von den höhergelegenen weiträumigen Hangbereichen. Innerhalb der Steinrückenwiese differenzieren sich die feuchten von den frischen Bereichen durch wenige Dezimeter Höhenunterschied.
In den feuchten Bereichen wächst eine von Gewöhnlichem Gilbweiderich dominierte Feuchtwiese mit kleinflächig eingestreuten Binsen- und Waldsimsensümpfen. Der hohe naturschutzfachliche Wert dieser Wiese wird indes durch den großen Flächenanteil der magerkeitsbedürftigen Borstgrasrasen bestimmt. Teilweise bietet die Wiese das Erscheinungsbild einer mageren Bergwiese, jedoch sind die Bestände durch die kurzhalmige Ausprägung und das Vorherrschen von Arten wie Berg-Platterbse, Harz-Labkraut, Dreizahn, Glattem Habichtskraut und Borstgras eher den Borstgrasrasen zuzuordnen. Auffällig sind auch die Preiselbeerbestände, die die Wiese durchziehen. Zu den geschützten und gefährdeten Arten der Wiese gehören Arnika, Waldläusekraut sowie das in Sachsen vom Aussterben bedrohte Moos Dicranum bonjeanii.
Borstgrasrasen waren einstmals auch in den mittleren Berglagen nicht selten, heute sind sie vor allem durch Nährstoffeinträge zur Rarität geworden. Aus diesem Grund wurde auch die Steinrückenwiese Sadisdorf von der Grünen Liga Osterzgebirge zur Unterschutzstellung als Flächennaturdenkmal vorgeschlagen. Die aufwändige Pflegemahd wird jedes Jahr in Regie des Landschaftspflegeverbandes durchgeführt. Notwendig wäre darüberhinaus aber die Einrichtung eines umfassenden Puffergürtels, der den Eintrag von Nährstoffen (Eutrophierung) und anderen Landwirtschaftschemikalien minimiert.