Die größten Hochmoorflächen des Landkreises Freiberg befinden sich auf dem Erzgebirgskamm bei Deutscheinsiedel. Am bekanntesten ist das "Deutscheinsiedler Hochmoor", ein ca. 54 ha großes Moorareal, das in einer ausgedehnten und flachen Mulde aufwuchs. Bäche und kleine Hangmulden gliedern den Torfkörper in mehrere Moorkerne, die sich in einem nach Osten gebogenen Halbkreis vom Schweinitzbach über den Fuß des Teichhübels bis nach Bad Einsiedel verteilen: "Zwischenmoor am Schweinitzbach", "Brandhübelmoor", "Unteres und oberes Teichhübelmoor", "A-Flügelmoor", "Bornmoor", "Badwegmoor" und das "Nasse Fichtzig". Diese zwei bis drei, teils fast fünf Meter mächtigen und nährstoffarmen Torfauflagen sind recht gut an ihrem Beerstrauchreichtum und oft auch am Vorkommen der Rauschbeere zu erkennen, während die umgebenden, flachgründigen Torfbereiche oft nur von Drahtschmiele, Pfeifengras und Wolligem Reitgras, seltener auch von Seggen und Torfmoosen bewachsen sind. In gering geneigten Muldenlagen können diese Bereiche sogar nasser als die Moorkerne selbst sein. Solche waldfreien Zwischenmoore finden sich z.B. an der Schweinitz oder im Zentralbereich der Mulde. Sie sind schon von weitem an Seggenbeständen (Schnabel-, Wiesen-Segge) und oft auch an abgestorbenen Fichten zu erkennen. Bei näherem Herantreten finden sich oft verlandete Gräben. Nur im Brandhübelmoor gibt es einen kleinen, sehr nassen und waldfreien Hochmoorrest. Zu den Eigenarten des wasserreichen Gebietes gehören weiterhin flächige Quellbereiche mit Wald-Schachtelhalm, Sumpf-Vergissmeinnicht, Sumpf-Kratzdistel und Quell-Sternmiere. Trotz Entwässerung zeigen sich heute noch viele klassische, teils selten gewordene Moorstrukturen wie Randgehänge und Laggs. All dies bringt eine bemerkenswerte Vielfalt mit sich, die früher sicher noch viel größer war.
Einen Eindruck vom früheren Zustand des Moorareals vermitteln erbohrte Torfprofile und alte Karten. Im Brandhübelmoor setzte das Moorwachstum mit dem ausklingenden Boreal, also vor mindestens 7800 Jahren ein. Die untersten 90 cm Torf wurden von waldfreien Zwischenmoorgesellschaften gebildet. Blasenbinse bezeugt eine sehr hohe Nässe, Seggen einen gewissen Nährstoffgehalt. Die darüber liegenden Torfe wurden überwiegend von anspruchlosen Torfmoosen gebildet. Eine erste, 190 cm starke Schicht enthielt noch verstärkt Wollgras. Das Moor war also etwas trockener. Lokal sind Stubben nachweisbar, es gab zeitweilig einen trockenheitsbedingten Gehölzbewuchs. In der oberen, 170 cm starken Schicht tritt das Wollgras zurück und Moosbeere kommt hinzu. Das Moor wurde also nasser. Ähnliche Daten liegen auch für andere Moorkerne vor. Hier nehmen Sauergräser große Teile der Profile ein. Es ist noch unsicher, ob es sich um Seggen oder Blasenbinse handelt. Ersteres würde bedeuten, dass diese Bereiche nicht aus dem Grundwassereinfluss herauswachsen konnten, obwohl die Torfe durchaus mächtig waren. Letzteres würde heißen, dass diese Moorkerne wie das Brandhübelmoor anfänglich sehr nass waren und dies dann aber auch lange blieben.
In den Oederschen Karten des 16. Jahrhunderts wird das Moorgebiet als "Meisters Heyde" erwähnt, im Sächsischen Meilenblatt von 1786 als "Todte Manns Heyde". Kartensignaturen weisen für das 18. Jh. auf überwiegend offenere, locker bewaldete Strukturen hin. Waldfrei waren Teile des Unteren und Oberen Teichhübel- sowie des Brandhübelmoores. Die Bezeichnung "Kiehn Heyde" weist auf das markante Vorkommen der Moor-Kiefer hin. Am Rand der offenen Teichhübelmoore verlief der "Wurzelsteig". Auch dieser Name könnte auf schwer passierbare Moorgehölze hinweisen. Nur wenige Jahrzehnte jüngere Karten enthalten dann keine Hinweise mehr auf eine Waldfreiheit - die Moore trockneten offensichtlich aus.
Seit dem 16. Jahrhundert entwässert der nach Seiffen führende Heidengraben die Einzugsgebiete der Moore. Dieser drei Kilometer lange Kunstgraben wurde um 1600 angelegt und führt mit minimalem Gefälle (25 Meter) Wasser aus dem Einzugsgebiet der Schweinitz über die Wasserscheide zum Seiffenbach, damit dieser den Seiffener Erzwäschen und (später) Wasserkraftdrehwerken genügend Energie geben konnte.
1820 existierte im Brandhübelmoor zudem der "Siegelsgraben". Nach 1820 entstanden ausgedehnte Entwässerungssysteme mit über 49 km Gräben, welche die Moore trocken legen und in produktive Waldstandorte umwandeln sollten. Ein für den Zeitraum von 1880 bis 1947 nachweisbarer Torfstich zerstörte etwa 1/3 des Brandhübelmoores. Noch bis in die 1960er Jahre existierten im Gebiet größere Fichten-Plenterwälder. Das 1961 ausgewiesene Naturschutzgebiet "Heidengraben" wurde mit dem einsetzenden, immissionsbedingten Waldsterben wieder gelöscht.
Entwässerung, Torfstecherei und Immissionen prägen das Gebiet heute ganz erheblich. Alle Torfkörper sind stark degradiert, sehr trocken und damit überwiegend waldfähig. Das Alter der Fichtenbestände überschreitet kaum 40 Jahre. Sie können je nach Standort den Wollreitgras-Fichtenwäldern (nährstoffreichere Torfe) bzw. Fichten-Moorwäldern (arme Torfe) zugeordnet werden. Die auffälligen Birkenbestände gehen maßgeblich auf das Engagement des Revierförsters Helmut Kluge (Dienstzeit 1963 - 1990) zurück, der in einem damals ungewöhnlichen Ausmaß gezielte Schneesaaten vornahm, um den Wald zu erhalten. Teils entwickelten sich die Birkenbestände auch spontan. In allen Fällen handelt es sich um Pionierwälder, entweder auf Standorten von Wollreitgras-Fichtenwäldern oder - als sekundärer Birken-Moorwald - von Fichten-Moorwäldern. Einen schönen Anblick bieten sie trotz alledem. Im Frühjahr ergibt das hell leuchtende, frisch ausgetriebene Grün der Heidelbeeren und Birken, zusammen mit den weißen Birkenstämmen und einem blauen Himmel, eindrucksvolle Waldbilder.
Als wertvolle Reste der früheren Moorvegetation finden sich noch eine Vielzahl Torfmoosarten, Scheidiges und Schmalblättriges Wollgras, Rauschbeere, lokal auch ein Rest an Moosbeere sowie ein autochthoner Bestand Moor-Kiefer. Außerdem existiert noch sehr kleinflächig einer der letzten osterzgebirgischen Bestände des Fichten-Moorwaldes. Bemerkenswert und sehr schützenswert sind zudem die letzten osterzgebirgischen Vorkommen des früher wohl wichtigsten Torfbildners, des Torfmooses Sphagnum magellanicum sowie stark nässebedürftiger Schlenkenbewohner (Drepanocladus fluitans, Sphagnum tenellum, S. cuspidatum) und nicht zuletzt von Sphagnum rubellum. Das Moorgebiet ist damit in der Region ein wichtiges Refugium moortypischer Arten. Lebensräume wie Montane Fichtenwälder, Moorwälder, Regenerierbare Hochmoore und Übergangsmoore sowie Pflanzenarten werden heute durch die Einbeziehung in das Fauna-Flora-Habitatgebiet "Buchenwälder und Moorwald bei Neuhausen und Olbernhau" geschützt.
Gegenwärtig gibt es umfangreiche Bemühungen zum Erhalt und zur Wiederbelebung der stark gefährdeten Moorvegetation. Seit 1998 erfolgen durch Mitarbeiter des Sächsischen Forstamtes Olbernhau Maßnahmen zur Wiedervernässungen, z.B. das Anstauen von Gräben. Zwischenzeitlich konnte sich auf kleinen Teilflächen das hochmoortypische Arteninventar bereits regenerieren und ausbreiten.
Das Moorgebiet von Deutscheinsiedel ist auch ein bedeutender Lebensraum von Vogelarten naturnaher, strukturreicher Laub-, Misch- und Gebirgsnadelwälder. Hinzu kommen viele Arten, die Blößen und Kahlflächen im Wechsel mit lockeren Vor- und Moorwäldern sowie Zwergstrauchvegetation, Moore, Wiesen, Sukzessionsflächen und sonnigwarmer Waldsäume bevorzugen. Deshalb wurde der gesamte Erzgebirgskamm bei Deutscheinsiedel als Vogelschutzgebiet von europäischer Bedeutung ausgewiesen.
Als geschützte und seltene Brutvogelarten kommen hier Bekassine, Birkhuhn, Grauspecht, Neuntöter, Raubwürger, Raufußkauz, Schwarzspecht, Schwarzstorch, Sperlingskauz, Uhu, Wachtelkönig, Wendehals, Feldschwirl und Zwergschnäpper vor. Sporadisch tritt auch der sehr seltene Ziegenmelker auf.
Als Phänomen sei noch die Gisela-Quelle mit dem Verlorenen-Brunnen-Bach erwähnt, der nach kurzem Lauf auf der flachen Kammhochfläche zwischen Dachshöhe (heute: Klugehübel) und Teichhübel fast wieder versickert. Hier beginnt auch das Flussgebiet der 17,6 km langen Schweinitz. Über einen Graben ist sie mit dem Cerný rybnik/Schwarzer Teich (802 m üNN) verbunden, der über den Bilý potok hauptsächlich nach Süden entwässert. Damit liegt eine Bifurkation (Flussgabelung) vor, wenn auch der Mensch durch die Anlage des Teiches dabei mitgewirkt hat.
Die im Ost-Erzgebirge häufig sehr breite Kammhochfläche schrumpft hier auf ein bis zwei Kilometer zusammen, da auf der Südseite der Bilý potok/Weißbach ein gewaltiges, bis 400 Meter tiefes Kerbtal (Šumný dul/Rauschengrund) geschaffen hat, das weit in die Kammregion eingreift. Überwiegend abgeflachte Bergkuppen prägen hier den (ein kleines Stück auf sächsischem Gebiet verlaufenden) Erzgebirgskamm und dessen Ausläufer: Dürrer Berg (693 m), Spitzer Berg (735 m), Vorderer Stangenberg (703 m), Hinterer Stangenberg (797 m), Kohlberg (837 m), Dachshöhe (834 m, seit 2004 - weil bis dahin vermeintlich namenlos - nach dem früheren Revierförster "Kluge-Hübel" benannt), Blößenstein (793 m), Teichhübel (818 m), Brandhübel (781 m), Jelení hlava/Hirschkopf (874 m) und Pestrý/Farbenhübel (871 m).