Eines der ältesten und stattlichsten Dörfer am Erzgebirgskamm war Ebersdorf. Seine Lage am Geierspass verschaffte den Bewohnern in Friedenszeiten einen gewissen Wohlstand, aber auch alle kriegerischen Heerscharen der Geschichte zogen hier durch. Wie die meisten sudetendeutschen Orte hier oben hörte Ebersdorf 1946 auf zu existieren und wurde in der Folgezeit dem Erdboden gleichgemacht. Die ca. 750 Einwohner mussten das Land verlassen. Nur ein einziges, großes Gebäude blieb bestehen und überragte bis vor wenigen Jahren die Landschaft, bevor das Dach einstürzte und es nun zerfällt. 1938 war dieses Haus als tschechoslowakische Zollkaserne errichtet, später dann als eine Art Jugendferienlager genutzt worden.
Auch wenn das Dorf nach dem zweiten Weltkrieg geschleift wurde, so konnten seine Spuren nicht völlig ausgelöscht werden. Eindrucksvolle Steinrücken markieren noch heute die Flur des einstigen Waldhufendorfes. Zum einen ziehen sie sich vom Unterdorf fast drei Kilometer weit über einen Höhenrücken nach Nordosten in Richtung Schwarze Wiesen. Zum anderen gliedern die Steinrücken des ehemaligen Oberdorfes den Abhang des Geiserspasses/Supí plán im Quellbereich des Priestner Grundes/Maršovský potok.
Darüberhinaus sind viele der früheren Hofstätten noch deutlich zu erkennen: an Mauerresten, an alten Rosskastanien und anderen Hofbäumen oder an Zierpflanzen wie Schneeglöckchen und Schneebeersträuchern. Sal-Weiden haben sich nach der Zerstörung der Häuser auf dem Bauschutt angesiedelt und wachsen da immer noch. Strukturvielfalt und Stille prägen heute die Ebersdorfer Bachaue und die angrenzende Flur.
Dort, wo die Straße Fojtovice - Adolfov die ehemalige Ortslage von Ebersdorf kreuzt, bietet sich ein Blick auf die Pflanzenwelt der landwirtschaftlich seit langem ungenutzten Bachaue an. Wo die Bäume (Ebereschen, Sal-Weiden, Berg-Ahorn, Eschen) kein geschlossenes Kronendach bilden, haben sich von Rauhaarigem Kälberkropf geprägte Uferstaudenfluren oder, in trockeneren Bereichen, ausgedehnte Bestände des Schmalblättrigen Weidenröschens entwickeln können. An der Wanderwegkreuzung fällt eine größere Nasswiese auf mit Wald-Simse, Sumpf-Dotterblume und einem beachtlich großen Bestand an Bach-Nelkenwurz.