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Wiesen und Steinrücken am Osthang


kleinflächiges Mosaik aus Steinrücken, Berg- und Nasswiesen am Geisingberg-Osthang

Steil und abwechslungsreich ist der Abstieg vom Geisingberg hinab ins Tal des Roten Wassers. Ein schmaler Pfad führt zunächst über die Wiese unterhalb des Steinbruches und trifft am unteren Rand auf einen einstmals als Wanderroute markierten, heute aber kaum noch benutzten Weg. Auf der genannten Wiese finden wir neben einer Vielzahl von Berg- und Frischwiesenarten (Bärwurz, Weicher Pippau, Ährige Teufelskralle, Zickzack-Klee, Rundblättrige Glockenblume, Flaumiger Wiesenhafer, Wiesen-Labkraut und viele andere) auch zwei Orchideenarten: zum einen die am Geisingberg sehr häufige Breitblättrige Kuckucksblume, zum anderen das Stattliche Knabenkraut. Die beiden rot-violetten Orchideen gehören, auch wenn sie sich auf den ersten Blick ähneln mögen, zu zwei verschiedenen Gattungen. Die Gattung Kuckucksblume (lateinisch: Dactylorhiza) hat einen bis zum Blütenstand beblätterten Stengel, ja sogar zwischen den einzelnen Blüten befinden sich kleine Laubblätter. Die echten Knabenkräuter (lat. Orchis) verfügen nur über eine Grundblattrosette. Das Stattliche Knabenkraut war früher ebenfalls im Ost-Erzgebirge verbreitet. Intensive Landwirtschaft, Bodenversauerung und Brachfallen von Wiesen (bzw. deren Aufforstung) haben jedoch nur noch wenige größere Vorkommen übrig gelassen. Eines davon befindet sich am Geisingberg, vorrangig auf den Wiesen des Osthanges.


Stattliches Knabenkraut

Der Wanderweg folgt nun innerhalb einer breiten Steinrücke nach links. Hier wurden einstmals so viel Basaltgeröll aufgelesen, dass beiderseits des Weges mächtige Steinwälle emporwuchsen - es entstand eine Art Hohlweg. Der fruchtbare Boden fördert das Wachstum vieler Pflanzenarten, Bäume und Sträucher ebenso wie Gräser und Kräuter. Infolge ausbleibender Nutzung des Holzes wuchsen vor allem Berg-Ahorn und Eschen mächtig in die Höhe, die breite Steinrücke wurde zu einem Waldstreifen. Entsprechend finden sich in der Bodenflora auch zahlreiche Waldarten. Bemerkenswert sind vor allem: Akeleiblättrige Wiesenraute, Quirlblättrige Weißwurz, Mauerlattich, Wald-Flattergras, Bingelkraut, Nickendes Perlgras, Goldnessel, Großes Springkraut, Ruprechtskraut, Süße Wolfsmilch, Wurmfarn, Nesselblättrige Glockenblume, Christophskraut. Auch die Strauchschicht ist üppig: Schneeball, Hirsch-Holunder, Heckenrosen, Alpen-Johannisbeere, Hasel und Weißdorn. Auf mehreren Steinrücken im Nordosten des Geisingberges wächst auch Seidelbast in größerer Anzahl. Erst durch einen Pflegeeingriff vor einigen Jahren wurde das Kronendach wieder aufgelichtet und nebenbei auch der alte Wanderweg wieder zugänglich.

Beiderseits der Steinrücke kündet wieder bunte Blütenpracht von verschiedensten Wiesen. Rechter Hand ist eine etwas trockenere Fläche dabei. Die Aufrechte Trespe, ansonsten eher eine Art der Kalk-Magerrasen und deshalb in Sachsen ziemlich selten, bildet hier einen größeren Bestand, in dem u.a. auch Kreuzblümchen, Hain-Wachtelweizen und einzelne Skabiosen-Flockenblumen wachsen. Die meisten Wiesen in der Umgebung sind allerdings quellig-feucht, wieder mit zahlreichen Breitblättrigen Kuckucksblumen, mit Trollblumen, Schmalblättrigem Wollgras, Sumpf-Vergißmeinnicht, Sterndolde, Bach-Nelkenwurz, Sumpf-Pippau, Mädesüß sowie verschiedenen Seggen- und Binsenarten.

Noch einmal ganz anders präsentiert sich eine Wiese unterhalb der Bahnschienen, ein magerer Hang am Südwest-Rand des Hohen Busches. Neben verschiedenen Magerkeitszeigern (Borstgras, Thymian, Rundblättrige Glockenblume, Heide-Nelke, Echter Ehrenpreis, Hunds-Veilchen, Dreizahn) gedeiht hier auch noch die wärmeliebende Pechnelke - für 640 m Höhenlage ziemlich ungewöhnlich.

Sehr interessant ist ebenfalls der angrenzende Waldbestand des südwestlichen Hohen Busches. Höhlenreiche Altbuchen wechseln sich ab mit artenreichem Ahorn-Eschen-Beständen.