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Sachsenabfahrt und alte Schanze


Geisingbergschanze früher

Wintersport wird im Ost-Erzgebirge schon seit etwa 100 Jahren betrieben. Doch während heute die Schwerpunkte im Altenberger Raum bei Biathlon- und Bobwettkämpfen liegen, wurden hier früher auch Meisterschaften im Skispringen und Abfahrtslauf ausgetragen. Die Sachsenabfahrt am Nordost-Hang des Geisingberges führte einstmals vom 824 m hohen Gipfel bis hinunter zur knapp 300 m niedriger liegenden Talsohle des Roten Wassers. Vom Haltepunkt Hartmannmühle konnten die begüterten Abfahrtsläufer wieder mit dem Zug hinauffahren (die Kleinbahn hatte bis 1936 sogar einen eigenen Haltepunkt "Sprungschanze Geisingberg") - die meisten Sportler stapften damals allerdings zu Fuß wieder bergan. 1937 wurden an der Sachsenabfahrt die Deutschen Meisterschaften ausgetragen. Auch die ehemalige Geisingberg-Schanze erlebte in den ersten Jahren der DDR-Zeit einige größere Wettkämpfe, bei denen sogar Walter Ulbricht per Pferdeschlitten herangezogen wurde. Doch Ende der 50er Jahre wurde diese Schanze abgerissen - wie so viele weitere in der Umgebung danach auch. Nur der trockenmauerartig gesetzte Sockel der Zuschauertribünen sowie der Schanzenauslauf erinnern noch an die Zeiten, als sich tausende Wintersportbegeisterte am Geisingberg tummelten. Vergleichsweise familiären Charakter trägt dagegen der heutige "Osterzgebirgscup", den es noch immer jeden Winter auf der (infolge des Bahnausbaus stark verkürzten) Sachsenabfahrt gibt.

Damit die Abfahrtsstrecke innerhalb des Waldes nicht zuwächst, wird sie von den Wintersportlern gemäht, meist spät im Herbst. Auf diese Weise hat sich hier eine interessante Wald-Staudenflur erhalten können. Hier wachsen u.a. Fuchs-Kreuzkraut, Quirl-Weißwurz, Purpur-Hasenlattich, Mädesüß, Breitblättrige Glockenblume und Wolliger Hahnenfuß. Von der sogenannten Liftwiese unterhalb des Waldrandes leuchten gelb die Köpfe von Trollblumen herauf. Mit der Klengelsteigwiese vergleichbar gehört diese zu den wertvollsten Flächen des Naturschutzgebietes. Weil auf die Liftwiese kein Weg führt, kann sie auch nicht betreten werden - und bleibt seltenen Pflanzen und ruhebedürftigen Tieren vorbehalten. (Das Verlassen des Weges ist in einem Naturschutzgebiet untersagt!)

Noch einmal einer bunten und artenreichen Hochstaudenflur begegnet links des Weges neben der ehemaligen Sprungschanze. Hier behaupten sich auch noch Trollblumen, Bachnelkenwurz sowie Akeleiblättrige Wiesenraute. Und im Juni blüht an dieser Stelle recht üppig die Feuerlilie.


Feuerlilien

Seit die Gehölze auf den Steinrücken hier auf Stock gesetzt wurden, bietet sich eine schöne Aussicht nach Norden und Osten.