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Zinnklüfte


Zinnklüfte im Saubachtal

Die von dem Sadisdorfer Granitkörper ausgehenden Vererzungen beschränkten sich nicht nur auf das unmittelbare Gebiet der ehemaligen Kupfergrube und der Pinge. Heiße, wässrige Minerallösungen drangen auch in das zerklüftete umliegende Gneisgestein ein. Innerhalb eines Kilometers schied sich beim Abkühlen zunächst Zinnerz ab. Im Eulenwald rechts des Saubaches bildeten diese Zinnerzlagerstätten ebenfalls die Grundlage eines langanhaltenden intensiven Bergbaus. Die Bergleute folgten zunächst übertage den Erzgängen, drangen dann weiter in die Tiefe vor und fanden zum Teil auch kleinere Weitungen. Hinterlassen haben sie eine abenteuerlich von mehrere Meter tiefen, felsigen "Zinnklüften" zerfurchte Landschaft, außerdem viele kleinere Einsturztrichter und unzählige Halden. Beim Erkunden dieses Gebietes ist äußerste Vorsicht geboten!

Auch der Eulenwald war in der Zeit des Bergbaus zweifellos kahl und wurde erst später aufgeforstet. Zwischen den Zinnklüften haben dabei auch einige sehr schöne Weiß-Tannen Fuß gefasst.

In einem etwas weiteren Ring um den Sadisdorfer Granitstock setzten sich aus den aufdringenden Dämpfen und Gasen unter anderem auch Silbererze ab. Vorkommen im Ochsenbachtal bei Sadisdorf, ebenfalls im Eulenwald sowie im Pöbeltal wurden erschlosssen. Doch obwohl die Besitzer des Rittergutes Naundorf, das Adelsgeschlecht der Köbels, sehr viel Energie, Bergwissen und ihre guten Beziehungen zum sächsischen Fürstenhaus investierten: große Reichtümer haben diese Gruben nicht hervorgebracht. 1889, nach dem rapiden Werteverfall des Silbers im Deutschen Reich (Ablösung als Währungsgrundlage), kam der Silberbergbau zum Erliegen.

Von 1948 bis 1954 förderte die SDAG ("Sowjetisch-deutsche Aktiengesellschaft") Wismut im Pöbeltal ungefähr 30 Tonnen Uranerz für die sowjetische Rüstungsindustrie. In dem damals abgesperrten Gelände bei Niederpöbel waren bis zu 600 Menschen beschäftigt. Das Grubenfeld erstreckte sich auch unter die Ortslage, und bei einem Bergbruch 1951 versank ein Wohnhaus in der Tiefe. Ein Kind verlor dabei sein Leben. In den 1960er Jahren erfolgte die Sicherung der großen Niederpöbler Wismut-Halden, die noch immer das Landschaftsbild am Nordostrand des Eulenwaldes prägen. Auf den besonders im Sommer blütenbunten Schlagfluren kann man viele Tagfalter beobachten, unter anderem Schwalbenschwanz, Admiral, Distelfalter, Kleiner Perlmutterfalter, Kleiner Feuerfalter und Hauhechelbläuling.