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Tal der Wilden Weißeritz zwischen Rehefeld und Klingenberg

Text: Torsten Schmidt-Hammel, Dresden; Jens Weber, Bärenstein (Zuarbeit von Christian Kastl, Bad Gottleuba)
Fotos: Gerold Pöhler, Jens Weber, Dietrich Papsch


Landschaft

Bei Nové Mesto/Neustadt, ganz in der Nähe der Quellen von Freiberger Mulde und Flöha, entspringt in ca. 850 m Höhenlage die Wilde Weißeritz, hier als Divoká Bystrice auf der Landkarte verzeichnet. Deutsche wie tschechische Bezeichnung gehen auf die Zeit der slawischen Besiedlung des Dresdner Elbtales zurück, als Jäger und Honigsammler den damals noch wilden und schnell (slaw. "bystry") fließenden Gebirgsbach erkundeten.

Rund 53 Kilometer fließt die Wilde Weißeritz von Süd nach Nord mitten durch das Ost-Erzgebirge, bis sie sich in Freital-Hainsberg - 650 Höhenmeter tiefer - mit der Roten Weißeritz vereinigt.

Die Umgebung des Weißeritztales besteht aus einer überwiegend flachwelligen Gneishochfläche, die von einzelnen Kuppen oder kuppengekrönten Höhenrücken gegliedert wird. Diese als Härtlinge in Erscheinung tretenden Höhen bestehen meist aus Granit- oder Quarzporphyr. Sie sind wegen ihrer Flachgründigkeit meist bewaldet und fallen deshalb in der sonst überwiegend landwirtschaftlich genutzten Landschaft besonders auf.


Weißeritztal bei Seyde

In diese Landschaft hat die Wilde Weißeritz ein bis über hundert Meter tiefes Kerbsohlental eingeschnitten. Die steilen, teils felsigen Hänge offenbaren den Wechsel der Gesteine und verleihen dem Tal eine ausgeprägte Gebirgsatmoshäre. Kurze und gefällereiche Seitenbäche eilen der Weißeritz zu und gliedern die Talhänge weiter auf. Die Bachaue des Kerbsohlentales ist meistens recht schmal.

Ein solcher Gebirgsbach bietet wenig Raum für Ansiedlungen und so finden sich zwischen Rehefeld am Oberlauf und Tharandt an der Nordgrenze des Ost-Erzgebirges heute nur wenige Gebäude an den Ufern der Wilden Weißeritz. Lediglich die Orte Schönfeld, Klingenberg, Dorfhain und Edle Krone erstrecken sich an den Nebenbächen bis herab zur Weißeritz. Allerdings wurde in früheren Zeiten die aus dem Gefällereichtum resultierende Wasserkraft ausgiebig zum Betreiben von Mühlen aller Art genutzt. 1902 wurden im Rahmen einer staatlichen Flussbereinigungskampagne auch an der Wilden Weißeritz die gewerblichen Wassernutzer erfasst: 48 Mühlenbetriebe mit 44 Wasserrädern und 13 Turbinen arbeiteten damals zwischen Rehefeld und Hainsberg. 41 meist hölzerne Wehre und die entsprechenden Mühlgräben führten ihnen das nötige Aufschlagwasser zu. Nur wenige solcher Anlagen sind auch heute noch erhalten. Hinzu kamen übrigens noch 15 sogenannte Wässerungswehre, denn die Talwiesen wurden damals aufwendig be- und entwässert, um den Ertrag zu maximieren.

Obwohl das Wassereinzugsgebiet zu beiden Seiten der Wilden Weißeritz mit zwei bis vier Kilometern eher schmal ist (Gesamteinzugsgebiet: reichlich 160 km2), führen sommerliche Starkniederschläge, in geringerem Umfang auch plötzliche Schneeschmelzen, immer wieder zu enormen Hochwasserspitzen im Weißeritztal. Von den Folgen besonders betroffen ist meistens die zwischen den steilen Weißeritzhängen eingezwängte Stadt Tharandt, aber auch Freital und Dresden wurden und werden mehrmals pro Jahrhundert überflutet. Während der Normalwasserabfluss ca. 2,5 m3 pro Sekunde beträgt, schossen im August 2002 etwa 450 m3 Wasser das Weißeritztal hinab - deutlich mehr, als im Normalfall in der Elbe fließt.

Auch die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zum Hochwasserschutz errichteten Talsperren Lehnmühle und Klingenberg vermochten gegen diese Wassermassen wenig auszurichten - zumal beide Stauanlagen auch noch die Funktion der Trinkwasserspeicherung für die Stadt Dresden wahrnehmen sollen und deshalb nur wenig freien Stauraum zum Auffangen von Hochwasserspitzen bereithalten.


Rehefelder Phyllit-Gestein

Rehefelder Talweitung

Besonders "wild" und "schnell" erscheint die Weißeritz allerdings noch nicht, wenn sie nach etwa 5 km Lauf und der Aufnahme zahlreicher kleiner Bächlein vom Fuße des Pramenác/Bornhauberges, des Lugsteines und des Hemmschuhberges die Rehefelder Talweitung erreicht. Wassermenge und Gefälle haben hier allerdings bereits ausgereicht, im Phyllit - einem vergleichsweise lockeren und weichen Schiefergestein - einen breiten Talkessel mit hundert bis zweihundert Metern Bachaue herauszuarbeiten. Unterhalb von Rehefeld tritt dann wieder Gneis zutage, und zwar überwiegend ziemlich verwitterungsbeständiger Rotgneis ("Metagranitoid"). Das Tal verengt sich schlagartig. Wald bis hinunter zur hier sehr schmalen Bachaue schließt die Rehefelder Talweitung ab. Schwere Kaltluft, die sich in windstillen Zeiten vom Erzgebirgskamm herabsenkt, kann hier nicht weiter talabwärts "fließen" und staut sich über Rehefeld. Die Folge sind häufige Nebeltage in dieser Frostsenke, aber auch winterliche Schneeverhältnisse, wie sie eigentlich erst ein- oder zweihundert Höhenmeter kammwärts zu erwarten wären.


Blick vom Pramenác/Bornhauberg zur nebelverhüllten Rehefelder Talweitung

An der Herklotzmühle nimmt die Wilde Weißeritz von links den Becherbach und unterhalb von Seyde den Weißbach auf - beides sehr reizvolle Nebentäler, die zu Wanderungen einladen. Im Weißeritztal selbst führt bis Seyde eine Straße, weiter talabwärts kommt man nur noch zu Fuß oder per Fahrrad weiter.

Nachdem die Wilde Weißeritz reichlich 20 Kilometer Bachlauf und 325 Höhenmeter hinter sich gebracht hat, quert zunächst die Bundesstraße B171 das Tal, dann öffnet sich der Blick auf die Talsperre Lehnmühle. Mit 135 ha bzw. 23 Millionen Kubikmetern Fassungsvermögen ist sie, neben der Saidenbach-Talsperre, der größte Wasserspeicher des Ost-Erzgebirges (und gehört damit auch zu den größten Talsperren Sachsens).

Unterhalb der Staumauer sorgen der Frauenstein - Dippoldiswalder Granitporphyrzug sowie einige, teilweise mehrere hundert Meter mächtige Quarzporphyrgänge (des "Sayda - Berggießhübler Gangschwarmes") für ein abwechslungsreiches Gesteinsmosaik. Die Weißeritz hat sich mehrfach gewunden, bevor sie sich hier auf einen Talverlauf festlegte und dabei einige Felshänge herausarbeitete, die unter dem Namen "Hartmannsdorfer Schweiz" bekannt sind. Leider bedecken dichte, einförmige Fichtenforsten diesen Talabschnitt, so dass die Landschaft nicht mit den Felsbereichen des unteren Weißeritztales (etwa bei Edle Krone) oder des Müglitztales konkurrieren kann.


Quarzporphyr im Steinbruch am Röthenbacher Berg (deutlich ist der Säulencharakter erstarrter Lava zu erkennen)

Von rechts mündet hier auch der Hennersdorfer Bach ein, das größte Nebengewässer des oberen Weißeritztales. In dessen Aue wie auch beidseits des weiteren Weißeritzverlaufes sind noch einige artenreiche Berg- und Nasswiesen bzw. Hochstaudenfluren erhalten geblieben

Eine Zäsur bringt schließlich die Talsperre Klingenberg. An der Staumauer endet das Tageslicht für den überwiegenden Teil des Weißeritzwassers. Etwa 1000 Liter pro Sekunde fließen von hier durch ein Stollnsystem über die Wasserkraftwerke Dorfhain und Tharandt zum Wasserwerk Coschütz und von da aus als Trinkwasser in Dresdner Haushalte. Die "garantierte Wildbettabgabe" ins untere Weißeritztal beträgt demgegenüber nur ein Zwanzigstel dieses Wertes.

Darüberhinaus stellt die Klingenberg-Talsperre die Grenze des Berglandsklimas dar, was sich auch in der Vegetation widerspiegelt. Zwar finden sich auch unterhalb noch montane Elemente, vor allem an schattigen Nordhängen, doch gleichzeitig zeigen die südexponierten Hangabschnitte bereits Merkmale des Hügellandes. Aus diesem Grunde soll der untere Teil des Weißeritztales erst im nächsten Kapitel betrachtet werden.

Links das westliche, rechts das östliche Ost-Erzgebirge

Sowohl in landschaftlicher ("geomorphologischer"), als auch in botanischer Hinsicht teilt die Wilde Weißeritz das Ost-Erzgebirge in einen östlichen und einen westlichen Teil. Die Weißeritz selbst und die östlich von ihr gelegenen Bäche fließen direkt in die Elbe, während sich ihre westlichen Nachbarn zunächst in der Mulde sammeln und erst bei Dessau die Elbe erreichen (abgesehen von der im Tharandter Wald entspringenden Triebisch, die bei Meißen in die Elbe mündet). Das Gefälle der "Ostbäche" ist - wegen der räumlichen Nähe zwischen Erzgebirgskamm und Elbtal - deutlich gefällereicher, die Täler deshalb meist auch tiefer eingeschnitten, die Hänge steiler und felsiger. Entsprechend prägen in der Westhälfte des Ost-Erzgebirges auch weiträumige und wenig gegliederte Hochebenen die Landschaft.

In der Pflanzenwelt zeichnet sich darüber hinaus der zunehmend kontinentale Klimacharakter ab, je weiter man nach Osten kommt. Östlich des Weißeritztales wächst die Perücken-Flockenblume auf fast jeder Bergwiese, während man diese westlich davon meist vergebens sucht. Umgekehrt ziert westlich der Wilden Weißeritz - wie auch in deren Tal selbst - der Wald-Storchschnabel im Mai die Bergwiesen. Im Müglitz- oder Gottleubagebiet gibt's diese Blume hingegen fast gar nicht.

Pflanzen und Tiere

Die meist recht steilen bis schroffen Hänge deHemmschuh s Weißeritztales blieben in den vergangenen Jahrhunderten überwiegend dem Wald vorbehalten. Dieser wurde allerdings intensiv genutzt und das Holz auf der Weißeritz nach Dresden geflößt. Im 19. Jahrhundert schließlich ersetzten Fichtenforsten die vorherigen, weitgehend geplünderten Waldbestände. Nach dem Bau der Talsperren erfolgte darüber hinaus auch noch die Aufforstung umgebender Acker- und Grünlandflächen mit Nadelholzkulturen.

Naturnaher Buchenwald blieb vor allem im Gebiet des Hemmschuh-Berges bei Rehefeld erhalten. Mit 700 bis 850 Metern über NN handelt es sich um eines der am höchsten gelegenen sächsischen Buchenwaldvorkommen. Dementsprechend prägen vor allem (hoch-)montane Waldpflanzen dieses Naturschutzgebiet. Dazu zählen in erster Linie Alpen-Milchlattich und Platanenblättriger Hahnenfuß - sozusagen die Charakterarten der Wilden Weißeritz, deren Vorkommen sich auch weit talabwärts ziehen und an kühl-schattigen Stellen umfangreiche Bestände bilden.

Kleine Kalklinsen am Hemmschuh sowie am Kleinen Warmbach ermöglichen anspruchsvollen Laubwaldarten (z.B. Waldmeister, Seidelbast, Zwiebel-Zahnwurz, Wolliger Hahnenfuß, Mondviole) ein Auskommen. Jedoch haben die schwefeldioxidreichen Abgase tschechischer Kraftwerke, die sich in den 1970er bis 1990er Jahren über den Pass von Nové Mesto/Neustadt auch ins Weißeritztal ergossen (und sich in der Rehefelder Kaltluftsenke stauten), eine beträchtliche Versauerung der Böden verursacht, damit einhergehend auch eine Verarmung der Bodenflora. Anstatt krautreicher Bergwaldvegetation beherrschte dichter Filz von Calamagrostis - Wolliges Reitgras - die Böden, sowohl der naturnahen Buchenwaldbestände, als auch der Fichtenforsten. Umfangreiche Waldkalkungen mit Hubschraubern haben dieser Entwicklung inzwischen etwas entgegengewirkt und lassen zumindest Fuchs-Kreuzkraut und Gehölznachwuchs gedeihen. Hohe (Rot-)Wildbestände jedoch hemmten in den vergangenen Jahren die Regeneration artenreicher Waldbestände im oberen Weißeritzgebiet.

Weiter talabwärts sind naturnahe Waldbestände eher selten. Allenfalls treten an den Unterhängen kleinflächig Gruppen von Bergahorn, Esche und einigen anderen Laubbaumarten auf, deren Bodenvegetation die Zuordnung zur Gesellschaft der Ahorn-Eschen-Schlucht- und Schatthangwälder nahe legt. Neben Alpenmilchlattich und Platanen-Hahnenfuß findet man hier Bingelkraut, Johanniswedel, Süße Wolfsmilch und stellenweise Akeleiblättrige Wiesenraute.


Wald-Geißbart, auch Johanniswedel genannt, am Weißeritzufer

Da die Talsohle meistens recht schmal ist, gibt es nur wenig, meist isoliert liegendes, Grünland. Eine Ausnahme bildet der umfangreiche Bergwiesenkomplex rings um Rehefeld. Aufgrund ihrer abgelegenen Lage haben sich diese Flächen in der Vergangenheit einer allzu intensiven Nutzung entzogen und präsentieren sich verhältnismäßig artenreich. Typische Bergwiesenart im Weißeritztal ist der Wald-Storchschnabel. Auch die übrige Artengarnitur mehr oder weniger feuchter Bergwiesen ist vertreten (Bärwurz, Alantdistel, Wiesen-Knöterich, Berg-Platterbse, Kanten-Hartheu). Arnika oder Orchideen, einstmals weit verbreitet, haben sich allerdings rar gemacht.

Die ufernahen Feuchtwiesen des Weißeritztales sind recht reich an Frühjahrsblühern wie Buschwindröschen, Himmelschlüssel, Scharbockskraut, Goldstern und Sumpfdotterblumen. Beachtung verdienen insbesondere die Vorkommen des Märzenbechers, die möglicherweise als autochthon - also nicht vom Menschen ausgebracht - gelten können. Entlang der Weißeritz haben sich außerdem umfangreiche Uferstaudenfluren mit Weißer Pestwurz, Rauem Kälberkropf, Hain-Sternmiere und Mädesüß (sehr vereinzelt auch Sterndolde und Bunter Eisenhut) entwickelt.


Märzenbecher an der ehemaligen Thalmühle

Diese Entwicklung wird von Zeit zu Zeit durch Hochwasserereignisse unterbrochen. So hinterließ die "Flut" von 2002 einige sehr interessante Schotterbereiche, wie sie wahrscheinlich auch für die Erzgebirgstäler typisch waren, bevor der Mensch von den Auen Besitz ergriff. Im weitgehend unbesiedelten Tal der Wilden Weißeritz besteht die Chance, natürliche Sukzession (Vegetationsentwicklung) auf diesen Flächen zuzulassen, zu beobachten und zu dokumentieren.

Die unzersiedelte und weitgehend ruhige Lage des Weißeritztales bietet vielen Tieren gute Lebensbedingungen. Hier stehen die Chancen gut, im Herbst Rothirsche röhren zu hören (trotz intensiver Bejagung in den letzten Jahren). Einstmals war das Revier Rehefeld-Zaunhaus kurfürstliches Jagdgebiet, in dem Wild in großer Zahl gehalten und geschossen wurde. Im 16. Jahrhundert ließ Herzog Moritz einen langen Wildzaun errichten, der das Entweichen der Tiere nach Böhmen verhindern sollte. Ein Zaunknecht, auf dessen "Dienstwohnung" der Ortsteil Zaunhaus zurückzuführen ist, musste die Sperranlage überwachen. Auch Ende des 19. Jahrhunderts frönte der sächsische Hochadel hier der Jagdleidenschaft: Allein 1892 wurden im Rehefelder Revier 700 Stück Rotwild zur Strecke gebracht.


Reh in Rehefeld

Herausragend ist die Bedeutung für ruhebedürftige Tiere. In den 1970er Jahren befand sich hier fast der einzige Uhu-Brutplatz Sachsens. Heute kann man von zwei Uhu-Paaren ausgehen, die auf abgelegenn Felsen im Tal der Wilden Weißeritz ihre Jungen großziehen. Verschwunden ist hingegen der Wanderfalke, der früher hier ebenfalls brütete.

Eine wichtige Voraussetzung für viele Vogelarten bilden größere Buchen innerhalb der Fichtenforsten, als kleine Laubwaldgruppen oder auch als Einzelbäume. Mehrere Schwarzstorchhorste konnten an solchen Stellen gefunden werden (die allerdings nicht jedes Jahr genutzt werden). Dicke Buchen nutzen auch der Schwarzspecht beziehungsweise die Nachmieter seiner Höhlen Raufußkauz und Hohltaube. Gar nicht so selten sind im Weißeritztal die melodischen Balzrufe des Sperlingskauzes zu vernehmen.

Typische Vogelarten am naturnahen, weitgehend sauberen Bach sind Wasseramsel und Gebirgsstelze. Gelegentlich schießt auch ein Eisvogel über die Weißeritz dahin, wobei allerdings die vergleichsweise strengen Winter 2005 und 2006 unter diesen fliegenden Edelsteinen recht heftigen Tribut gefordert haben. Anders als es ihr Name vermuten lässt, benötigen sie nämlich eisfreie Gewässer, um an ihre Nahrung heranzukommen.

Von der Sauberkeit des Weißeritz-Wassers profitiert auch eine reiche Fließgewässerflora, unter anderem mit den Moosen Dicranella palustris, Fontinalis antipyretica und Fontinalis squamosa.

Im Bach leben in erster Linie Bachforellen, aber auch Groppen und die seltenen Bachneunaugen. Die Fischfauna der Talsperren geht demgegenüber fast vollständig auf künstliche Besatzmaßnahmen zurück. Zahlreiche Angler besetzen an Wochenendmorgen die Ufer und holen vor allem Karpfen, aber auch Schleien, Döbel, Barsche, Hechte, Aale und Regenbogenforellen aus den beiden Stauseen.

Wegen seiner naturräumlichen Ausstattung und seines landschaftlichen Reizes, insbesondere der Verbindung von Wasser, Wald und Fels, besitzt fast das gesamte Tal Schutzstatus, nach nationalem Recht als Landschaftsschutzgebiet, der untere Teil (zwischen Dorfhain und Freital) auch als Naturschutzgebiet. Bemühungen, das Gebiet zwischen den Talsperren ebenfalls zu einem Naturschutzgebiet zu machen (Antrag des Naturschutzbundes sowie des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz von 1992), scheiterten bislang. Dafür war die Landesregierung mittlerweile gezwungen, den größten Teil des Weißeritztales nach europäischem Recht als sogenanntes FFH-Gebiet (nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU) und als internationales Vogelschutzgebiet (SPA - special protected area) auszuweisen. Diese sind Teil des Europäischen Schutzgebietssystems NATURA 2000.


Erlen und Weiden an der Vorsperre Lehnmühle

Naturkundliche Wanderziele

Das Weißeritztal ist recht gut erschlossen und kann zu Fuß oder auch mit dem Fahrrad auf dem überwiegend guten Talweg erkundet werden. Die öffentlichen Verkehrsmittel beschränken sich allerdings im Wesentlichen leider auf die Bahnlinie zwischen Tharandt - Edle Krone - Klingenberg und die Buslinien Dippoldiswalde - Frauenstein sowie Altenberg - Rehefeld.

Quellen:

ERNST, Werner: Steinkohle im Osterzgebirge zwischen Olbernhau und Altenberg; Frauensteiner Stadtanzeiger 197/2006

Geologische Landesuntersuchung: Erläuterungen zur Geologischen Karte, Blatt Dippoldiswalde - Frauenstein; 1887

HEMPEL, Werner; SCHIEMENZ, Hans: Die Naturschutzgebiete der Bezirke Leipzig, Karl-Marx-Stadt und Dresden; Handbuch der NSG, Band 5; 1986

Landesamt für Umwelt und Geologie: Halbjahresbericht zur Ozonbelastung in Sachsen, Sommer 2006; Materialien zur Luftreinhaltung 2007

Naturschutzbund, Landesverband Sachsen + Landesverein Sächsischer Heimatschutz: Antrag auf Ausweisung von Naturschutzgebieten, 1993, unveröffentlicht

SCHMIEDE, Ralf: Vegetationskundliche Analyse und naturschutzfachliche Bewertung ausgewählter Grünlandbiotope im Osterzgebirge, Diplomarbeit, TU Dresden 2004

SCHMIDT, Peter A.; DENNER, Maik; ZIEVERINK, Marita: Geobotanische Exkursion im Osterzgebirge, Begleitbroschüre, 2001

WAGNER, Paul u.a.: Wanderbuch für das östliche Erzgebirge - bearbeitet von Dresdner Geographen, 1923

Werte der Deutschen Heimat, Band 10: Östliches Erzgebirge; 1966

www.erzgebirge-rehefeld.de
www.seyde.de
www.ioez.tu-freiberg.de/hochnatur/projekt.html