Christian Zänker, Freiberg (Ergänzungen von Ernst Ullrich, Bräunsdorf; Hans-Jochen Schumann, Freiberg; Frank Bachmann, Mulda; Frido Fischer, Mulda; sowie von Mitarbeitern des Naturschutzinstitutes Freiberg)
Fotos: Christian Zänker; André Günther, Jens Weber; Ulrich Zöphel
Der südliche Teil des Gebietes wird von einer leicht gewellten Hochfläche eingenommen. Den mittleren und nördlichen Bereich, an den sich im Norden und Osten das Tal der Freiberger Mulde anschließt, bilden Höhenrücken mit zwei Bachläufen: dem Münzbach und dem im Freiberger Stadtgebiet in diesen einmündenden Freiberger Goldbach Der Goldbach entspringt südwestlich von Freiberg, nahe des nach Nordwesten abfließenden Schirmbaches. Unmittelbar nördlich von Brand- Erbisdorf verläuft in Ost-West-Richtung das Tal eines kleineren Baches, der sich ebenfalls Goldbach nennt und in die Striegis mündet. Dessen Quellgebiet ist erheblich von menschlicher Tätigkeit überprägt.
Als Grundgestein stehen verschiedene Gneise an. Das hier beschriebene Territorium bildet den größten Teil des Freiberger Erzreviers, eines der bedeutendsten in Europa. Als während der Variszischen Gebirgsbildung im Karbon granitisches Magma aus dem oberen Erdmantel aufdrang und in beträchtlicher Tiefe unter dem heutigen Freiberg stecken blieb, erkaltete das Gestein nur ganz allmählich. Mehrere hundert Grad heißes Wasser - aufgrund des extrem hohen Druckes trotz dieser Temperatur flüssig - drängte nach oben, zog entlang von Klüften und Spalten im darüberliegenden Gneis. Gelöst waren in dieser Überdruck-Flüssigkeit verschiedene Elemente, unter anderem auch Silber. Während das Wasser auf seinem Weg durch die Gneispakete allmählich abkühlte, setzten sich die darin enthaltenen Mineralien in den Klüften und Spalten ab. Es bildeten sich zahlreiche "hydrothermale Gangerzlagerstätten". Etwa 1100 solcher Erzgänge sind heute im Freiberger Raum bekannt; bis in eine Tiefe von 900 Metern hat man sie nachgewiesen. Die Ganglänge erstreckt sich in der Regel über einige hundert Meter, ihre Mächtigkeit schwankt erheblich, liegt aber meistens unter einem Meter.
Die häufigsten der fünf Erzformationen, die im Freiberger Raum auftreten, sind die "Kiesig-blendige Bleierzformation" (vor allem im Freiberger Stadtgebiet und nördlich sowie nordöstlich von Freiberg) und die "Edle Braunspatformation" mit hohem Anteil an Silbererzen (vorwiegend auf den oberen Gangbereichen der Gruben im Süden von Freiberg und bei Brand-Erbisdorf). Die als "taubes Gestein" abgebauten Begleitmineralien, v.a. die sogenannten Karbonspäte (insbesondere Kalzium-, Magnesium-, Eisen- und Mangankarbonat), haben noch heute großen Einfluss auf die Vegetation der zahlreichen im Gebiet zurückgebliebenen Bergwerkshalden.
Im Umfeld der Bergstädte Freiberg und Brand- Erbisdorf gibt es drei größere Waldgebiete - den Fürstenwald/ Nonnenwald im Nordwesten des Gebietes, den Stadtwald (einschließlich Hospitalwald) westlich und südwestlich von Freiberg sowie den Freiwald südlich von Brand-Erbisdorf. Typisch sind insbesondere für die beiden zuletzt genannten Wälder relativ gering geneigte, an vielen Stellen von Entwässerungsgräben durchzogene Hochflächen, die fast überall mit Fichten aufgeforstet wurden. Der südwestliche Teil des Freiberger Stadtwaldes gehört zum Landschaftsschutzgebiet (LSG) "Striegistal", der nordöstliche Teil des Freiwaldes bildet das LSG "Erzenglerteich".
Weitere die Landschaft prägende Elemente sind mehrere Kunstteiche, die zur Wasserbevorratung für die früheren Erzgruben angelegt wurden, und viele durch den früheren Bergbau entstandene, jetzt meist dicht mit Bäumen bewachsene Halden.
Auf gut verständliche und nachvollziehbare Weise erläutert folgendes Buch die Geologie des Freiberger Raumes (sowie des Tharandter Waldes, des Mulden- und des Weißeritztales):
Ulrich Sebastian
Mittelsachsen - Geologische Exkursionen
Spuren suchen - Landschaften entdecken
2001 Klett-Perthes Verlag; ISBN 3-623-00640-8
Die Gründung der ersten Waldhufendörfer des Gebietes erfolgte unmittelbar, nachdem der wettinische Markgraf Otto in der Zeit von 1156 bis 1162 eine bis dahin verbliebene Restfläche zwischen der Freiberger Mulde und der Großen Striegis roden ließ. Einschneidende Veränderungen der Siedlungsstruktur brachte die Auffindung der Silbererze 1168 im damaligen Christiansdorf (im Nordosten der heutigen Freiberger Altstadt). In der Folge entstanden die Bergstadt Freiberg und in ihrer Nähe mehrere Großhöfe (Vorwerke) zur Sicherung der Ernährungsgrundlage der explosionsartig wachsenden Bergmannssiedlung. Dafür wurden Flächen genutzt, die vorher kaum oder nicht gerodet worden waren. Die vergleichsweise gute Bodenqualität und der hohe Bedarf an landwirtschaftlichen Produkten wirkten von Anfang an stabilisierend auf vollzogene Dorfgründungen in der Nähe von Freiberg, das bis ca. 1470 Sachsens größte Stadt war. Anfang des 16. Jahrhunderts bewirkte die einsetzende Belebung des zuvor vorübergehend rückläufigen Bergbaus eine Erweiterung der vorhandenen Ortschaften sowie die Neugründung von Siedlungen. Zu nennen ist vor allem die Bergmannssiedlung "auf dem Brand" bei Erbisdorf (jetzt Nordhälfte der Stadt Brand-Erbisdorf).
Der Dreißigjährige Krieg führte zu umfangreichen Verwüstungen, denen die Freiberger Vorstädte, aber auch große Teile der Bauerndörfer, zum Opfer fielen. Die Bevölkerungszahl ging in dieser Zeit stark zurück (in Freiberg von ca. 12000 auf etwa 6500 Bewohner) und stieg danach nur langsam wieder an, obwohl der Bergbau relativ schnell wieder eine große wirtschaftliche Bedeutung erreichte. Auch während des Siebenjährigen Krieges und in den sich anschließenden Jahren erlitt das Gebiet starke Rückschläge in seiner Entwicklung. 1772 gab es allein in Freiberg 117 unbebaute oder wüste Grundstücke.
Danach begann ein tiefgreifender wirtschaftlicher Aufschwung, der sich im 19. Jahrhundert mit der heute als industrielle Revolution bezeichneten Entwicklungsphase in noch stärkerem Maße fortsetzte. Das Stadtbild Freibergs wurde in sehr unterschiedlicher Weise verändert. Durch die Ansiedlung neuer Industrieunternehmen wuchs die Vorstadt - mit Gründerzeitvillen auf der einen und mit Mietshäusern auf der anderen Seite. Auch die neuen Eisenbahnlinien hatten mit ihrem beträchtlichen Areal das Stadtbild wesentlich umgestaltet. Freibergs Grünanlagen wurden erweitert und neu konzipiert. Leider kam es in dieser Zeit auch zur Vernichtung vieler alter Bauwerke und anderer Kulturdenkmale, die bis dahin das mittelalterliche Bild der Stadt prägten.
Die Vergrößerung der Ortschaften setzte sich auch im 20. Jahrhundert fort (vor allem auf Kosten der landwirtschaftlichen Nutzfläche). In Freiberg und in Brand-Erbisdorf entstanden nach 1950 große neue Wohngebiete. Viele Betriebe und Institute wurden erweitert oder neu errichtet. Nach 1990 entstanden am Stadtrand von Freiberg mehrere neue Gewerbegebiete, während gleichzeitig ein Großteil der zuvor existierenden Firmen stillgelegt wurde.
Eine außerordentlich reiche Bergbaugeschichte prägte Freiberg und dessen Umgebung. Von 1168 bis 1969 wurde hier Erz gefördert, teilweise aus einer Tiefe von mehr als 700 m. Das Freiberger Berg- und Hüttenwesen hat mit der Gewinnung von Währungs- und Gebrauchsmetallen nicht nur zu Reichtum und Macht der sächsischen Herzöge und Kurfürsten beigetragen, sondern lange Zeit auch großen Einfluss auf die Geschichte Mitteleuropas ausgeübt. Im Mittelalter wurde Freiberg zu einem bedeutenden geistig-kulturellen Zentrum. Über Jahrhunderte waren die hiesigen Bergleute führend bei der Entwicklung und Einführung neuer Technologien zur Erzförderung, -aufbereitung und -verhüttung. Ein Höhepunkt in der Geschichte der Stadt war die Gründung der noch heute weltbekannten Bergakademie im Jahre 1765.
In den ersten Jahrhunderten wurde in den Bergwerks- und Hüttenanlagen vorrangig Silber gewonnen, später zunehmend auch Blei, Zink, Zinn, Kupfer und weitere Buntmetalle.
Während zu Beginn sehr viele kleine Gruben (meist in Familienbesitz) nur oberflächennahe Erze abbauten, waren zur Gewinnung der tiefer gelegenen Bodenschätze immer größere Bergwerke erforderlich. Dazu schlossen sich mehrere selbständig arbeitende Bergleute zu Genossenschaften zusammen. Das Hauptproblem, das um 1380 zu einer etwa 100 Jahre währenden Krise im Freiberger Bergbau führte, war die Bewältigung der unterirdischen Wasserzuflüsse zu den Gruben. Erst nach der Gründung von frühen Kapitalgesellschaften konnten die Investitionen für zahlreiche Stolln aufgebracht werden, die das Grubenwasser in benachbarte Talsohlen abführten. Außerdem wurden immer kompliziertere Wasserhebevorrichtungen gebaut. Solche - für die damalige Zeit sehr moderne - Pumpenanlagen benötigten für ihre Arbeit Wasser aus den oberirdischen Fließgewässern. Zur maximalen Nutzung des verfügbaren Energiepotentials wurde in dem hier beschriebenen Gebiet und oberhalb (südlich) davon ein umfangreiches System von Kunstgräben und Kunstteichen angelegt.
Ein ähnlicher Konzentrationsprozess wie unter den Bergwerksunternehmen erfolgte beim Bau von Pochwerken zur Erzaufbereitung und bei der Errichtung von Verhüttungsanlagen. In den ersten Jahrhunderten gab es sehr viele kleine Betriebe dieser Art. Sie befanden sich vorrangig an der Mulde, dem Münzbach und den anderen Fließgewässern. Später erfolgte der Aufbau solcher Anlagen nur noch im Osten von Freiberg und im Tal der Mulde.
Die stürmische Entwicklung des Bergbaus führte zur Einführung und Belebung anderer Industriezweige. Hervorzuheben sind Hammerwerke (die sich später unter anderem zu Maschinenbaufabriken entwickelten), Gerbereien und Leder verarbeitende Betriebe, Böttchereien, Tuchmanufakturen, Seilereien sowie Betriebe zum Bau von Geräten für wissenschaftliche Zwecke. Eine große Blütezeit erlebten auch viele künstlerisch orientierte Werkstätten wie die Glockengießerei der Familie Hillinger oder die Werkstatt des Orgelbaumeisters Gottfried Silbermann.
Zu den im 19. und 20. Jahrhundert entstandenen Industriebetrieben gehören in Freiberg ein Porzellanwerk, eine Papiermaschinenfabrik, ein Kondensatorenwerk, eine Spinnerei sowie Werke zur Herstellung von Landmaschinen, präzisionsmechanischen Geräten und Halbleiterwerkstoffen. In Brand- Erbisdorf erreichten u. a. das Press- und Schmiedewerk, der Leuchtstoffröhren- und Glühlampenhersteller "Narva" sowie ein Sitzmöbel-, ein Tafelglas- und ein Korksteinwerk größere Bedeutung. Nur ein Teil der Betriebe konnte sich nach 1990 auf dem Weltmarkt behaupten und existiert heute noch.
Von herausragender Bedeutung sind heute mehrere Firmen, die entweder aus den früheren Betrieben hervor gegangenen sind oder nach der politischen Wende völlig neu entstanden. Zu den Schwerpunkten der heutigen Industrie gehören Recycling und Entsorgung von schwermetallhaltigem Sondermüll, die Herstellung von Halbleitermaterialien, Maschinenbau und Feinmechanik sowie die Herstellung von Feuerwerkskörpern.
Besonders erfolgreich entwickelt sich in Freiberg die Solar-Branche. Die Deutsche Solar AG/Solarworld hat hier ihren Firmensitz, mehrere weitere Photovoltaik- und Solarthermie--Unternehmen tragen zum Ruf Freibergs als Zentrum für zukunftsweisende Technologien bei.
Zahlreiche Forschungseinrichtungen unterstützen diese Industriezweige oder beschäftigen sich mit anderen Wissensgebieten wie der geologischen Forschung und Erkundung, der Entwicklung neuer Werkstoffe, der Lederherstellung, dem Bau umweltwelttechnischer Anlagen und weiteren ökologisch orientierten Disziplinen. Zu den Forschungsschwerpunkten am "Interdisziplinären Ökologischen Zentrum" der Bergakademie Freiberg gehören - neben anderen geoökologischen Themen - die Konsequenzen des globalen Klimawandels auf mitteleuropäische Regionen.
Auch das Sächsische Landesamt für Umwelt und Geologie hat seinen Sitz in Freiberg.
Mit Ausnahme der Bachläufe, einer noch gut erkennbaren aber weitgehend ausgetorften Moorfläche im Freiberger Stadtwald sowie einigen weiteren zur Vermoorung neigenden Flächen (vor allem in den Quellgebieten des Freiwaldes) kann als natürliche Vegetation ein Eichen-Buchenwald angenommen werden - entsprechend der Höhenlage im Norden als hochkolline (Hügellands-)Ausbildungsform, im Süden als submontane Form des Unteren Berglandes. Durch die dichte Besiedlung und die intensive Nutzung des Gebietes ist der Waldanteil aber heute relativ gering. Die noch vorhandenen Waldflächen wurden fast überall in Fichtenforste (mit Drahtschmiele und Wolligem Reitgras als häufigste Bodenpflanzen) umgewandelt. Nur ein ca. 5 ha großer Abschnitt ist vorrangig mit Buchen bestockt (Flächennaturdenkmal "Naturnahe Waldzelle im Hospitalwald").
Der weitaus größte Teil des Freiberg-Brander Bergbaurevieres wird von Siedlungsraum und landwirtschaftlichen Nutzflächen eingenommen. Vorrangig hier finden wir jedoch sehr viele interessante Zeugnisse der früheren Bergbautätigkeit. Dazu gehören zahlreiche Halden, viele gut erhaltene Trockenmauern, alte Schachtanlagen sowie Teiche und Kunstgräben, welche heute eine große Bedeutung als sogenannte Sekundärbiotope haben. Während die noch erhaltenen alten Schächte (Fledermausquartiere) und die Trockenmauern vor allem als Lebensraum für seltene Tiere eine Rolle spielen, beherbergen viele der Halden außerdem eine sehr interessante Pflanzenwelt. Dem ärmlichen Bewuchs der im Norden und Osten gelegenen Bergwerksanlagen steht die üppige Ansiedlung verschiedenster Pflanzenarten auf den Halden bei Brand-Erbisdorf sowie auf einigen Halden des Himmelsfürster Reviers gegenüber. Als Ursache dieser unterschiedlichen Vegetationsverhältnisse ist der verschiedenartige Chemismus der Gangformationen anzusehen.
So gehört z. B. das Haldenmaterial der Grube Alte Elisabeth nördlich von Freiberg der kiesig-blendigen Bleierzformation an, die reich an Sulfiden und Arsenmineralien ist und im gewissen Sinne als lebensfeindlich betrachtet werden kann. In der dürftigen Vegetation solcher Halden kommen anspruchslose und zum Teil schwermetalltolerante Gräser wie Rotes Straußgras, Pfeifengras, Drahtschmiele und Rot-Schwingel sowie als weitere Pflanzen Kleiner Sauerampfer, Gebirgs-Hellerkraut, Rundblättrige Glockenblume, Heidekraut, Taubenkropf-Leimkraut, verschiedene Becherflechten (Cladonia - Arten) und einige Moose vor. Die Flechtenvegetation der Freiberger Halden wird stark durch den Schwermetallgehalt des Gesteins beeinflusst. Unter den hier vorkommenden Krustenflechten sind einige nur auf schwermetallreichem Abbaugestein oder Hüttenschlacken zu finden, z. B. die Flechte Acarospora sinopica. Die artenreichste Flechtenvergesellschaftung mit vielen schwermetalltoleranten Arten findet man auf der Halde Junge Hohe Birke in Zug-Langenrinne.
An den meisten Stellen vervollständigen mehr oder weniger dicht stehende Hängebirken, die als Pflanzenpionier auf allen Halden des Freiberger Raumes anzusehen sind, das Vegetationsbild. Auf den Halden in der Nähe von Brand-Erbisdorf, die im wesentlichen der Edlen Braunspatformation zugerechnet werden und einen hohen Anteil an Karbonspäten (insbesondere Kalzium-, Magnesium-, Eisen- und Mangankarbonat) aufweisen, bildete sich fast überall eine geschlossene Vegetationsdecke. Neben den bereits genannten Arten kommen hier (örtlich sehr verschieden) Pflanzen wie Heidenelke, Gemeiner Hornklee, Margerite, Gemeiner Thymian, Frühlings-Fingerkraut, Gemeines Kreuzblümchen, Mittlerer Wegerich, Roter Zahntrost, Gemeine Grasnelke, Birngrün, Kleines Wintergrün und viele weitere Pflanzen vor. Auch die Baumschicht ist hier kräftiger und reich an weiteren Baumarten wie Stieleiche, Spitzahorn, Bergahorn, Zitterpappel, Salweide und Vogelkirsche.
Bemerkenswert ist das exklavenartige Vorkommen einiger Wärme liebender Arten, die auch Trockenheitsperioden überstehen. Hierzu gehören Schaf-Schwingel, Braunroter Sitter, Purgier-Lein und Golddistel.
Die Fauna des Gebietes ist wie kaum ein anderes im Ost-Erzgebirge durch anthropogene Einflüsse geprägt. Als Lebensräume stehen den Tieren großflächig vor allem unterschiedlich dicht besiedelte Wohngebiete, sehr verschiedenartige Bergbaufolgelandschaften, überwiegend mit Fichten (zunehmend auch mit meist noch jungen Laubbäumen) bewachsene Waldgebiete, Landwirtschaftsflächen und seit den 1990-iger Jahren auch viele Sukzessionsflächen auf zahlreichen Industriebrachen zur Verfügung. Hinzu kommen eine Vielzahl kleiner bis mittelgroßer Stillgewässer wie die Kreuzteiche in der Nähe des Freiberger Stadtzentrums, der Große Teich und der Mittelteich im Freiberger Stadtwald und der Bieberteich in Zug. Bedingt durch diese Biotopvielfalt beheimatet das Gebiet eine sehr hohe Anzahl an verschiedenen Tierarten. Auch wenn hier der Anteil an seltenen und geschützten Tierarten (wie für dichter besiedelte Gebiete typisch) relativ gering ist, weist das Freiberg-Brander Bergbaurevier in faunistischer Hinsicht einige Besonderheiten auf, die teilweise von überregionaler Bedeutung sind. An erster Stelle sind dabei die Fledermausquartiere in den Stolln vieler früherer Bergwerke zu nennen. Regelmäßig überwintern hier Großes Mausohr, Wasser- und Fransenfledermaus, Kleine Bartfledermaus und Braunes Langohr.
Die Bergwerkshalden, die insbesondere im Norden des Gebietes nur lückenhaft mit Gehölzen bewachsen sind und sich deshalb bei Sonneneinstrahlung stärker erwärmen als andere Landschaftselemente, bieten vielen Wärme liebenden Insektenarten und auch den hier sehr häufigen Zauneidechsen idealen Unterschlupf. Auffällige Insektenarten sind der Schwalbenschwanz, dessen Raupen sich oft an der Wilden Möhre entwickeln. Weitere charakteristische Tagfalter der Halden sind Violetter Feuerfalter, Eichen-Zipfelfalter, Hauhechel-Bläuling, Kleiner Perlmutterfalter, Mauerfuchs, Kleines Wiesenvögelchen und verschiedene z. T. seltene und schwieriger zu bestimmende Arten an Dickkopffaltern. Unter den Käfern fallen besonders Dünen-, Feld- und Berg-Sandlaufkäfer auf, die auf einigen Halden häufig auftreten können. In früheren Jahren nistete hier auch regelmäßig der Steinschmätzer, der heute aber nicht mehr auftritt.
Ein faunistisch besonders artenreiches Gebiet findet man unmittelbar am Rand der Stadt im Freiberger Stadt- und Hospitalwald, vor allem am Mittelteich und in den umliegenden Moorflächen und Kleingewässern. Innerhalb des Freiberger Stadtgebietes finden wir hier beispielsweise eine unerreichte Artenzahl an Libellen (darunter Östliche Moosjungfer, Kleine Moosjungfer, Nordische Moosjungfer, Kleine Mosaikjungfer und Torf-Mosaikjungfer) sowie Amphibien und Reptilien. Neben Moorfrosch, Knoblauchkröte, Kamm-, Teich- und Bergmolch leben hier auch die zu den Grünfröschen gehörenden Teichfrösche, welche ihre Anwesenheit in einem Gewässer durch lautes Quaken verraten. Sie sind im Ost-Erzgebirge wesentlich seltener als im Sächsischen Tiefland und oftmals lassen sich ihre Populationen auf Aussetzungen zurückverfolgen. Kleinere aber beständige Vorkommen gibt es in verschiedenen Gewässern des Stadtwaldes, z.B. im Mittelteich, Töpferteich und im Steinbruch am Oelmühlenweg, was eine regionale Seltenheit darstellt. Auf Offenflächen im Stadtwald, besonders unter der querenden Hochspannungstrasse, wird regelmäßig die Kreuzotter angetroffen, gleichfalls kommt im Gebiet die Ringelnatter vor, die man hauptsächlich direkt am Wasser zu Gesicht bekommen kann. Imposante Tagfalterarten des Freiberger Stadtwaldes sind vor allem die Arten der Schillerfalter (Großer und Kleiner Schillerfalter) und der Große Eisvogel. Man trifft sie hauptsächlich im Juli auf Waldwegen an, wo die Falter an Pfützen, Kot oder mineralreichem Substrat saugen.
An Säugetiere kommen im Stadtwald das Braune Langohr (Sommerquartier), die Fransenfledermaus, die Nordfledermaus, die Wasserspitzmaus, die Zwergspitzmaus und die Zwergmaus vor. Die Vogelwelt des Stadtwaldes weist mangels alter Baumbestände und wegen der Störungen am Stadtrand nur wenige Besonderheiten auf. Habicht und Sperber, seit kurzem auch der Kolkrabe, sind regelmäßige Brutvögel, die vom Nahrungsreichtum des angrenzenden Stadtgebietes profitieren. Gelegentlich wurden rufende Männchen des Sperlingskauzes festgestellt, während ein Brutnachweis dieser Art hier noch fehlt. Der Pirol tritt, an der regionalen Höhengrenze seiner Verbreitung, ebenfalls nur unregelmäßig auf.
Zentrum der Stadt Freiberg, d. h. im Donathsturm und im Turm der Petrikirche nisten Dohlen als ständige Brutvögel. In einigen Kirchen in der Nähe von Freiberg gelingt es Schleiereulen immer wieder ihre Jungen großzuziehen. Beachtlich groß ist auch die Anzahl der im Stadtgebiet von Freiberg vorkommenden Mauersegler, die immer dann, wenn die Hausbesitzer ihre Anwesendheit tolerieren, in oder an Gebäuden Nistmöglichkeiten finden. Vergleichsweise häufig kommt auch ein recht "modernes" (weil sehr anpassungsfähiges) Raubtier vor, das hier meist am Ende der Nahrungskette steht. Gemeint ist der Steinmarder. Obwohl er manchmal unter den Motorhauben von Personenkraftwagen größere Schäden anrichtet, sollte er als sehr nützlich angesehen werden. Gerade innerhalb der Ortschaften kann er die Anzahl von Ratten, Mäusen und verwilderten Haustauben, welche oft Krankheiten übertragen, beträchtlich verringern. Beachtlich ist auch die Zahl der Fledermausarten innerhalb des Freiberger Stadtgebietes. Es kommen die Zweifarbfledermaus, die Breitflügelfledermaus, die Wasserfledermaus, die Kleine Bartfledermaus, die Große Bartfledermaus der Große Abendsegler und die Zwergfledermaus vor.
Selbst in den Gartenanlagen und in den Siedlungsgebieten am Stadtrand kommen sehr viele Erdkröten und Grasfrösche vor. Beide Arten wandern nach dem Ablaichen oft weite Strecken, wobei die Erdkröte die meiste Zeit des Jahres auch in relativ trockenen Gebieten verbringen kann. In den Teichen und deren Umfeld (Landhabitate außerhalb der Laichzeit) kommen recht häufig Teichmolch (vor allem größere, wenig beschattete Gewässer) und Bergmolch (vor allem kleinere, stark beschattete Gewässer) vor.
Das Gebiet ist reich an Sehenswürdigkeiten. Viele Tausend Touristen besuchen jedes Jahr die Freiberger Altstadt mit ihrem bekannten Dom, dem Naturkundemuseum, dem Bergbaumuseum und der Mineralogischen Sammlung (welche nach ihrer Unterbringung im Schloss Freudenstein die größte der Welt sein wird). Weitere Anziehungspunkte sind der Freibergsdorfer Hammer (mit Wasserkraft betriebenes, noch funktionstüchtiges Hammerwerk), das Heimatmuseum in Brand-Erbisdorf, die Besucherbergwerke in Freiberg und Brand-Erbisdorf, die Übertageanlagen der Grube "Alte Elisabeth" und zahlreiche andere im Gelände gekennzeichnete Bergbaudenkmale. Für eine größere Anzahl noch erhaltener Bergbauanlagen wie der "Roten Grube", dem Turmhofschacht, dem Dreibrüder Schacht und für verschiedene Stollnanlagen können Besichtigungen mit den hierfür zuständigen Vereinen abgesprochen werden.
Weitere interessante Wanderziele werden in den Kapiteln, die der Freiberger Mulde und den Bergwerksteichen südlich von Brand-Erbisdorf gewidmet sind, genauer beschrieben.
Bäßler, Heinz u.a. (1986): Die Geschichte der Bergstadt Freiberg; Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar
Brockhaus, Thomas; Fischer, Thomas (2005): Die Libellenfauna Sachsens; Natur und Text
Freyer, Günter u.a. (1988): Freiberger Land; Werte der Deutschen Heimat, Band 47
Meinhold, Rudolf: Wanderung durch 1 Milliarde Jahre (Erläuterungen zum geologischen Wanderweg Striegistal)
Renkewitz, A. (1930): Zur Geschichte des Bräunsdorfer Bergbaus, Festschrift 700 Jahre Bräunsdorf
Strohbach, S., Heinrich B.: Himmelfahrt-Fundgrube und Roter Graben (Prospekt des Fremdenverkehrsvereins Freiberg e.V.)
http://www.freiberg.de/