Aus der breiten, flachen Talaue (445 - 465 m üNN) zwischen Friedersdorf und Oberbobritzsch erheben sich unweit der Buschmühle (einer früheren Ölmühle) zwei auffällige, 16 bzw. 21 Meter hohe Umlaufberge der Bobritzsch. Hier, wie auch anderwärts in dieser flachwelligen, hügeligen Flur, finden sich auf trockenen, häufig südwestexponierten Standorten eine Reihe von kleineren, lichten Feldgehölzen, hauptsächlich mit Stiel-Eiche (seltener Trauben-Eiche), wenig Rot-Buche, dazu am Waldrand Vogel-Kirsche, Birke, Faulbaum und viel Hasel. Der in älteren Karten enthaltene Name "Buchberg" weist wahrscheinlich auf die früher häufigere Rot-Buche hin.
Die Anlage der ausgedehnten, breiten Wiesenaue lässt sich auf Verwerfungen im Untergrund zurückführen. Nach Norden schließt sich der Oberbobritzscher Gemeindewald an, die "Struth" (= feuchter, sumpfiger Wald) mit einer reichlich schüttenden Quelle, dem Jungfernborn. In Richtung auf Pretzschendorf stößt man an einem Hügel auf Spuren alten Bergbaus: "Himmlisch Heer" (Pyritabbau und Schwefelhütte). Oberhalb von Friedersdorf liegt das Mundloch des "Prinz Clemens Erbstolln". In der Gemeinde Bobritzsch befand sich am Mühlberg die "Weiße Rose" (bis 1924 bebaut) und unterhalb der Kirche die "Morgensonne". Im sog. "Freiberger Zinngürtel" wurden hier zwischen 1619 und 1751 mehrere Gruben auf Zinn betrieben. Bei Röthenbach lagen der Gelobtland-Erbstolln, der Peter- Erbstolln und der Erzengel-Stolln.
Im Bobritzschtal sollte oberhalb von Oberbobritzsch in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts ein "Bergteich" mit 17 m hohem Damm entstehen - jetzt ist hier ein Rückhaltebecken geplant. Am unteren Dorfausgang von Oberbobritzsch führte ehemals vom linken Ufer der Bobritzsch der "Lorenz-Gegentrum-Kunstgraben" nach Conradsdorf.
Erwähnt sei noch, dass (außer den hier weniger bedeutenden Erzvorkommen) in früherer Zeit auch ein viel jüngeres Lockergestein, nämlich Lehm (junge Abschlämmmassen an Talhängen oder in flachen Senken), als Ziegel-Rohstoff abgebaut wurde. So bestanden Ziegeleien bei Lichtenberg, Weißenborn, Niedercolmnitz, Oberpretzschendorf, Burkersdorf und Frauenstein, die heute weitgehend vergessen sind und auch in den Ortschroniken kaum erwähnt werden.
Der Bobritzschlauf ist schon seit längerer Zeit fast überall begradigt, z.T. ausgebaut worden, die Böschungen mit Steinpackungen oder Steinsätzen befestigt und in den Ortslagen häufig von Ufermauern eingefasst. In allen Dörfern waren früher zahlreiche Wassermühlen als Mahl- und/oder Ölmühlen vorhanden. 1838 gab es allein in Niederbobritzsch 14 Mühlen.
Mehrere alte, historisch bedeutsame Wege, die das intensiv genutzte, waldarme Land durchzogen, sind in den letzten Jahrzehnten "überpflügt" worden oder nur noch in Teilen vorhanden, wie die Zinnstraße (Altenberg - Freiberg), die Kohlstraße (Transport von Holzkohle von den Kohlplätzen an der Wilden Weißeritz nach Muldenhütten und Freiberg), der Buttersteig (Frauenstein - Höckendorf - Dresden), der Geyersweg als Teil einer längeren Querverbindung (Bergstraße), der Stadtweg (Oberbobritzsch - Freiberg), der Lorenzsteig (Wallfahrtsweg zur Laurentiuskirche in Hartmannsdorf) sowie mehrere Kirchwege. Nur die alte, von Großhartmannsdorf über Mulda - Lichtenberg - Oberbobritzsch - Pretzschendorf - Beerwalde verlaufende "Mittelgebirgische Straße" wird noch heute streckenweise vom modernen Verkehr benutzt.
Unweit des Abzweiges Sohra von der Straße Oberbobritzsch - Pretzschendorf befindet sich der sog. "Vorwerksring", eine der im Osterzgebirge seltenen feudalen Wehranlagen mit Wall und Graben. Um 1800 sollen noch Mauerreste sichtbar gewesen sein. Inzwischen wurde das Gelände leider aufgeforstet.
Zwischen Sohra und Oberbobritzsch befinden sich mehrere, um 500 m üNN hohe Bergkuppen, die einen weiten Fernblick ermöglichen. In Richtung auf das allmählich ansteigende Gebirge schaut man auf die quer aufgereihten Porphyrhügel am Rand der "Altenberger Scholle", die hier eine markante Grenzlinie zum "oberen Bergland" bilden. Nach Nordwesten (Ober- und Niederbobritzsch) ändert sich das Oberflächenbild der Landschaft trotz des Gesteinswechsels vom Gneis zum Granit kaum, denn "kleinkuppig" ist es hier wie dort.
Verstreute Feldgehölze und Gebüsche sind in allen Gemarkungen zu finden, Steinrücken im unteren Bergland dagegen kaum noch. Feldgehölze wurden und werden leider heute nicht selten in die mit Elektrozäunen eingegrenzten Weideflächen einbezogen ("Fraßkanten"!), was unweigerlich zur Zerstörung der Strauch- und Krautschicht führt. Nach einer Kartierung der Hochraine, Steinrücken und Feldgehölze des Erzgebirges in den 1950er Jahren durch Geographen der Universität Leipzig waren solche in unserer Region noch am häufigsten in den Fluren von Lichtenberg und Kleinbobritzsch anzutreffen. Die Gehölz-Artenvielfalt ist beachtlich und mit der der Steinrücken im Mulden- und Müglitztal durchaus vergleichbar. Ein Gebüsch in knapp 600 m Höhe enthält beispielsweise folgende Baum- und Straucharten: Trauben-Eiche, Rot-Buche, Berg-Ahorn, Spitz-Ahorn, Esche, Vogel-Kirsche, Eberesche, Gewöhnlicher Schneeball, Sal-Weide, Schwarzer und Hirsch-Holunder, Heckenrose, Rote und Schwarze Heckenkirsche, Ein- und Zweigriffliger Weißdorn. Nicht selten findet man alte Vogelkirschbäume mit beachtlichem Stammdurchmesser. Diese, wie auch die Vogelbeerbäume, erreichen dann auch irgendwann ihr natürliches Alter, kahlen aus und brechen zusammen. Hochraine und Steinrücken besitzen häufig eine ähnliche Zusammensetzung der Baum- und Strauchschicht.
Wer nicht nur auf seltene und auffällige Naturphänomene aus ist, findet in der eher unspektakulären, flachwelligen Landschaft dieser "Vorgebirgslagen" zwischen Wilder Weißeritz (Klingenberger Talsperre), Colmnitzbach, Sohrabach, Bobritzsch und Freiberger Mulde manches interessante Detail von Gesteinen, Pflanzen und Tieren am Wegesrand. Aber auch der weite Blick über Land von den Schornsteinen der Freiberger Gegend über die dunkle Kulisse des Tharandter Waldes, die "Kiefernheiden" von Höckendorf, Paulshain und Dippoldiswalde bis hin zur Kuppe des Luchberges gehört zu den beglückende Erlebnissen von Natur und Landschaft im Osterzgebirge.
Die Sage vom Jungfernborn im Oberbobritzscher Gemeindewald
Vor nahezu 700 Jahren stand an der Straßenkreuzung der Mittelgebirgsstraße zwischen Oberbobritzsch und Pretzschendorf das Vorwerk Sohra. Seine Felder und Wälder reichten bis kurz vor den Friedersdorfer Kleinbahnhof. Da in den damals sehr moorigen Wiesen kein wohlschmeckendes Trinkwasser zu schöpfen war, begaben sich jeden Morgen die Töchter des Johannes Rufus, Elisabeth und Hedwig, zu Fuß oder zu Pferd zum ca. 1 km entfernten Born im jetzigen Oberbobritzscher Gemeindewald, um sich hier in aller Stille zu waschen und frisches Quellwasser in große Trinkkrüge zu schöpfen.
Vor vielen Jahrhunderten soll hier einmal eine Siedlung gestanden haben, die von Kriegshorden zerstört und abgebrannt wurde. Die hier badenden Jungfrauen hatten ihre weiten, langen Hemden an die Bäume und Sträucher gehängt, so dass sie im Winde flatterten und am frühen Morgen bei Mondlicht leuchteten. Dieser Spuk soll den geisterhaften Ort umgeben, wobei man in Vollmondnächten um die Mitternachtsstunde einen beladenen Heuwagen, gezogen von sechs Pferden, beobachten konnte. Man sah, wie sie ihre Beine flink bewegten, mit den Köpfen nickten und zogen und zogen, aber der Wagen bewegte sich nicht von der Stelle. Die Fuhrknechte schlugen mit Peitschen, die nicht knallten, und hinter dem Wagen schritten alte Bauerngestalten in Volkstrachten, wie sie noch keiner vorher gesehen hatte. Nach einer Stunde - mit dem Glockenschlag Eins - löste sich der ganze Spuk auf und verschwand in den Lüften.
Urkundlich ist belegt, dass der Besitzer des Vorwerkes, Johannes Rufus, das Land vom Landherr Ulrich von Maltitz erhielt. Nach seinem Ableben sollten die Erträge des Gutes nach dem Willen von Friedrich dem Freidigen vom 10. April 1295 zur Verpflegung schwacher und gebrechlicher Personen im Freiberger Hospital verwendet werden.