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Bärenbachwiese


Bärenbachwiese

Die als Naturdenkmal ausgewiesene Bärenbachwiese liegt bei etwa 600 m Höhenlage in einer nach Südwesten geneigten Talmulde nahe der Stadt. Sie ist ein Beispiel für eine gut erhaltene Bergwiese, wie sie früher durch meist einmalige Mahd mit der Sense zur Gewinnung von Heu als Winterfütterung für Haustiere genutzt wurde, und zeichnet sich durch einen einmaligen Artenreichtum aus. Während die Hänge Trockenstandorte mit Borstgras und Bärwurz bilden, wechseln diese in Bachnähe in feuchte zum Teil nasse Bereiche mit Binsen, Seggen und Torfmoosarten. Dazwischen wachsen recht selten gewordene Pflanzen wie Fieberklee, Schmalblättriges Wollgras und das zierliche, rosablühende Wald-Läusekraut. Schon Ende Mai, wenn die Talhänge Wärme abstrahlen, beginnt das Breitblättrige Knabenkraut zu blühen, später das Gefleckte Knabenkraut und die Große Händelwurz. Mit jährlich wechselnden Beständen erscheinen dann im Juni das Große Zweiblatt und die Grünliche Waldhyazinthe. Nach Beobachtungen des bekannten Olbernhauer Botanikers Willy Flößner (1898-1978), der sich viel mit der Bärenbachwiese beschäftigte, kamen früher auch das Sumpf-Herzblatt und die Grüne Hohlzunge vor. Sie konnten aber in den letzten Jahren nicht mehr nachgewiesen werden. Das trifft auch für den Sonnentau und das Fettkraut zu.

In der Mittsommerzeit schmückt die Wiese ein Mosaik aus verschiedenen gelbblühenden Korbblütlern. Das sind an feuchten Stellen der Sumpf-Pippau, in trockeneren Bereichen das Gewöhnliche Habichtskraut und in den Borstgrasrasen das Kleine Habichtskraut. Das Besondere an der Bärenbachwiese sind aber die vielen Exemplare der Arnika, die dann im Juni die ganze Wiese in ein leuchtendes Gelb tauchen. In guten Jahren können bis zu 3000 blühende Pflanzen gezählt werden. Also ein wirkliches Kleinod, wenn man bedenkt, dass die Arnika, die kalkarme, etwas torfige Böden liebt, an vielen Stellen, an denen sie ehemals vorkam, bereits ausgerottet ist. Daran sind auch die Erzgebirger mit schuld. Denn noch immer sammeln manche die Blütenköpfe, setzen sie mit Alkohol auf und verwenden diese Tinktur als Einreibung bei Gliederschmerzen.

Die Wiese wird im August von Naturschützern gemäht. Danach blüht noch der Gewöhnliche Augentrost, und verschiedene Korbblütler bilden nochmals Blüten aus.

Was die Wiese über diese reiche Pflanzenwelt hinaus besonders interessant macht, ist ein Kulturdenkmal besonderer Art: Anlässlich des 50. Geburtstages des Heimatforschers und Schriftstellers Dr. Diener Alfons von Schönberg, des ehemaligen Besitzers des Schlosses Pfaffroda, pflanzten Waldarbeiter im Jahre 1929 am linken Talhang der Wiese eine Fichtenhecke in Form der Buchstaben und Zahlen "A. D. v. S 1929". Die Bürger von Olbernhau wandern gern an schönen Tagen zu ihrer "Schriftwiese".


Im Bärenbachtal weist ein Lehrpfad mit Schautafeln, der von Naturschützern angelegt wurde, auf Besonderheiten in der Tier- und Pflanzenwelt hin. Geht man an der Bärenbachwiese vorbei zur so genannten "Hand" (einer Wegkreuzung, die ihren Namen von früher dort vorhandenen handförmigen Wegweisern hat) und hält sich dann rechts, so kommt man zur "Relhökwiese". Die merkwürdige Bezeichnung erklärt sich als rückwärts gelesener Name des Besitzers einer kleinen Gaststätte in der Nähe. Ursprünglich gab es hier fast dasselbe Artenspektrum wie auf der Bärenbachwiese. Weil aber in den letzten Jahren nur der obere trockenere Teil von Naturschützern gepflegt wurde, sind die übrigen Teile mehr vernässt und im ganzen noch deutlich feuchter geworden. Man findet also noch mehr Seggen und Binsen, Sumpf-Schafgarbe und Wald-Engelwurz, mehrere Torfmoosarten und andere Moose, die Feuchtigkeit lieben, wie die Arten der Gattung Drepanocladus. Etwas Arnika ist noch vorhanden. Bemerkenswert sind die Niederliegende Schwarzwurzel und die seltene Kriech-Weide. Diese Nasswiesen lassen sich den Braunseggen-Sumpfgesellschaften zuordnen.